Wegen Fahrermangel: Aldi erhöht in Grossbritannien die Löhne
Der Fahrermarkt für LKW-Fahrer ist hart umkämpft und Wettbewerber haben Angst vor Abwerbungen. Daher erhöht Aldi nun das Gehalt der Fahrer in Grossbritannien.
Das Wichtigste in Kürze
- Aldi erhöht das Gehalt ihrer LKW-Fahrer in Grossbritannien.
- Als Reaktion über den Mangel an Fahrern und Angst vor Abwerbungen.
- Wegen des Brexits fehlen landesweit über 100'000 Fahrerkräfte.
Im Kampf gegen den Lastwagenfahrermangel in Grossbritannien öffnet Aldi den Geldbeutel: Der deutsche Handelsriese erhöht die Löhne.
Die BBC berichtete, dass die Stundenlöhne nun bei 14,15 Pfund liegen, nachts bei 16,98. Nach Informationen der «Sunday Times» steht eine weitere Lohnerhöhung bevor. Damit wolle Aldi verhindern, dass Fahrer inmitten der von Brexit und Corona ausgelösten Versorgungskrise abgeworben werden.
Es fehlen bis zu 100'000 Fahrer
Auch Wettbewerber locken auf dem hart umkämpften Fahrermarkt mit Vorteilen. So verspricht Tesco jedem Lkw-Lenker, der vor Ende September einen Vertrag unterschreibt, einen Bonus von 1000 Pfund. Morrisons hat ein Trainingsprogramm für Lastwagenfahrer aufgesetzt.
Nach Schätzungen des Branchenverbands Road Haulage Association (RHA) fehlen landesweit bis zu 100 000 Fahrer. Der «historische» Mangel sei durch neue Brexit-Regeln wie neuerdings notwendiger Arbeitsvisa für EU-Bürger sowie die Pandemie befeuert worden. So hätten im vergangenen Jahr etwa 30 000 Lkw-Führerscheinprüfungen wegen Corona-Regeln nicht abgenommen werden können.
Zuletzt mussten sich viele Fahrer wegen Kontakts mit Corona-Infizierten selbst isolieren, landesweit blieben Supermarktregale leer. Doch schon zuvor hatten vergleichsweise niedrige Bezahlung und hohe Fortbildungskosten für Probleme gesorgt.
Lieferkette ist am Knarren
Der Milchriese Arla, der die führenden Supermärkte beliefert, musste vergangene Woche wegen des Fahrermangels 600 Lieferungen täglich absagen. «Die Lieferkette knarrt wie nie zuvor und behindert unsere Erholung von der Corona-Krise», sagte Rod McKenzie vom RHA.
Er kritisierte: «Die Regierung könnte ausländischen Fahrern kurzfristige Visa gewähren, während wir längerfristige Probleme bei der Ausbildung von Fahrern angehen.» Auch in Deutschland und anderen Ländern fehlen Zehntausende Lkw-Fahrer.