Zürich: Katzen sollen ins Toiletten-Training - Knigge ist da
In Zürich kommt es häufig zu Nachbarschaftsstreitereien aufgrund von freilaufenden Katzen. Deswegen hat die Stadt nun einen Knigge für Halter veröffentlicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Katzen gelten allgemeinhin und rechtlich als «nicht erziehbar».
- Laut einer Expertin ist das allerdings nicht der Fall.
- Deswegen hat Zürich nun einen Katzenknigge veröffentlicht, um die Erziehung zu fördern.
In der Schweiz leben schätzungsweise in 30 Prozent der Haushalte Katzen. Besonders Freigängerkatzen, die sich ohne Aufsicht draussen aufhalten dürfen, sorgen oft für Nachbarschaftskonflikte. Der Zürcher Tierschutz hat daher einen «Knigge für Katzenhaltende» erstellt.
Beatrice Roth vom Zürcher Tierschutz betont beim «Tagesanzeiger», dass viele Katzenbesitzer ihre Verantwortung nicht vollständig wahrnehmen.
Die Rechtslage unterstützt dieses Verhalten: Für die private Haltung von Katzen ist weder eine Ausbildung noch eine Bewilligung erforderlich. Ausserdem gelten Freigängerkatzen rechtlich als «nicht erziehbar».
Katzentoiletten-Training
Deswegen können Halter und Halterinnen für das Verhalten ihrer Vierbeiner nicht bestraft werden. Laut Roth gebe es ausserdem die falsche Annahme, dass Katzen nicht lernfähig seien. Das stimme jedoch nicht.
So können die Tiere darauf trainiert werden, nur noch die Katzentoilette zu benutzen und beispielsweise Nachbarsgärten in Frieden zu lassen: So sollten Freigänger nach dem Essen direkt in die Katzentoilette gesetzt werden. Sie dürfen dann erst aus dem Haus, wenn sie ihr Geschäft verrichtet haben. Dadurch kann das Streitpotenzial mit Nachbarn deutlich verringert werden.
Füttern fremder Katzen
Roth warnt zudem laut «Tagesanzeiger» davor, fremde Katzen regelmässig zu füttern: «Vielen ist nicht bewusst, dass regelmässiges Füttern fremder Katzen rechtliche Folgen haben kann.» Wer dies tut, entzieht den rechtmässigen Besitzern das Eigentum an ihren Tieren.
Schutz vor Jagdinstinkt
In manchen Fällen kann das exzessive Jagen von Wildtieren durch Katzen problematisch sein, so beispielsweise in der Jungvögelzeit. Obwohl es für Besitzer nicht strafbar ist, gibt es die Möglichkeit, das Jagdverhalten zu solchen Zeiten einzuschränken. Dies ist unter anderem mit dem Anlegen einer bunten Halskrause oder eines Glöckchens am Halsband der Katze möglich.
Gesundheitsvorteile der Kastration
Eine Kastration sollte bei Freigängerkatzen auf jeden Fall in Anspruch genommen werden. Diese hat viele positive Effekte: So kann unter anderem die Katzenpopulation in der Schweiz kontrolliert werden. Ausserdem streunen kastrierte Tiere weniger als unkastrierte, wodurch es zu weniger Autounfällen und Territorialkämpfen kommt.
Kastration kann weiters die Gesundheit von Katzen verbessern: Katzenkrankheiten werden häufig bei Sexualkontakt übertragen.
Chip- und Kastrationspflicht?
Der Zürcher Kantonsrat diskutiert aktuell eine Chip- und Kastrationspflicht für Katzen. Derzeit gibt es keine genauen Zahlen zur Anzahl der in der Schweiz lebenden Katzen. Schätzungen zufolge könnten es jedoch rund 1,8 Millionen sein.