Netflix stellt in «Altered Carbon» eine düstere Zukunft dar
In fernen Zeiten lässt sich das Bewusstsein auf andere Körper übertragen. Die Serie «Altered Carbon» von Netflix rückt brutale Action ins Zentrum.
Das Wichtigste in Kürze
- «Altered Carbon» läuft in der zweiten Staffel.
- Statt Joel Kinnaman spielt jetzt Anthony Mackie die Hauptrolle.
- Das Potenzial des futuristischen Szenarios wird nicht ausgeschöpft.
Im 24. Jahrhundert sorgen gewaltige technische Fortschritte für grosse Veränderungen.
Das eigene Bewusstsein ist nicht mehr an einen Körper gebunden. Es kann in digitalisierter Form mit einem Stick von einer Hülle zur Nächsten transferiert werden. Damit kann man dem Tod ein Schnippchen schlagen. Diese sogenannten «Sleeves» stehen aber nicht jedem zur Verfügung, weshalb es zu gesellschaftlichen Spaltungen kommt.
Das ist die Ausgangslage der Serie «Altered Carbon» aus dem Hause Netflix. Sie dreht sich im Wesentlichen um den Elitesoldaten Takeshi Kovacs (Joel Kinnaman). Er wird 250 Jahre nach seinem Ableben reaktiviert. Bei der Suche nach seiner Frau Quellchrist Falconer (Renée Elise Goldsberry) kommt er einer Verschwörung auf die Spur.
Cyberpunk-Zukunftsvision auf Netflix
Das Erneuern des Körpers gehört zum Konzept der Serie. In der zweiten Staffel ändert Kovacs erneut seine Erscheinungsform. Anthony Mackie («Point Blank») nimmt den Platz des Hauptdarstellers ein.
Er kann dem Protagonisten mit einer stoischen Darbietung keine neuen Facetten abgewinnen. Damit steht Mackie nicht allein da. Die restlichen schauspielerischen Leistungen schwanken zwischen überzeugend und mässig.
«Altered Carbon» ist deutlich vom Cyberpunk inspiriert. Der Begriff wurde 1983 in der gleichnamigen Kurzgeschichte des Autoren Bruce Bethke popularisiert und entwickelte sich zu einer Science-Fiction-Sparte.
«Blade Runner» und Edgar Allan Poe stehen Pate für «Altered Carbon»
Berühmte Vertreter des Genres sind nebst den «Neuromancer»-Romanen die Filme «Blade Runner» und «Ghost in the Shell». Einflüsse der genannten Beispiele finden sich in «Altered Carbon» zuhauf. Sie machen sich besonders beim Produktionsdesign bemerkbar.
Die Serienschöpferin Laeta Kalogridis zieht zusätzliche Inspirationen von den Werken des Schriftstellers Edgar Allan Poe. Ein Handlungsstrang dreht sich um eine künstliche Intelligenz namens Poe (Chris Conner).
Er leitet das Hotel «Nevermore» (eine Anspielung auf «The Raven») und hilft Kovacs. Seine Nebenhandlung ist in der zweiten Staffel interessanter als die eigentliche Geschichte, welche sich in die Länge zieht.
«Altered Carbon» adaptiert den gleichnamigen Roman von Richard Morgan, welcher bislang zwei Fortsetzungen geschrieben hat. Die Macher haben somit genug Material, um daraus für Netflix weitere Staffeln zu entwickeln.
Fazit
Die zweite Staffel von «Altered Carbon» fällt zäh aus. Das Potenzial des futuristischen Szenarios wird nicht genügend ausgenützt, weil die Hintergründe der dystopischen Welt nur oberflächlich angerissen werden. Stattdessen rücken banale Dialoge sowie blutige Kampfszenen ins Rampenlicht.