Netflix: The Order versucht sich als Harry Potter mit Smartphone
Für seine neue Mystery-Serie «The Order» mischt Netflix altbekannte Erfolgsrezepte. Junge Menschen lernen in einem geheimen Orden an einer Elite-Schule zaubern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Netflix-Produktion «The Order» vermischt Highschool-Drama mit Magie und Monstern.
- Den Figuren fehlt Tiefe, der Handlung ein roter Faden und den Dialogen einfach alles.
Haben Sie sich jemals gefragt, wie die Geschichte von Harry Potter verlaufen wäre, hätte er ein Smartphone gehabt?
Nein? Die Macher der Netflix-Serie «The Order» schon. Leider.
Darum geht es bei Netflix' «The Order»
Jack Morton (Jack Manley) hat die Haare schön und die Augen auch und wächst bei seinem Opa auf. Mama starb bei einem Unfall, Magie ist daran Schuld. Genauer: Papas Magie.
Von der Zaubersache allerdings erfährt der Schüler erst, als er an ein neues Internat kommt. Hier findet er erstmals echte Freunde – und lernt zu zaubern. So weit, so Harry Potter.
Doch weil die Geschichte an einer US-Elite-Uni im Jetzt spielt, wird Jack via Textnachricht zu seinen Zauberstunden gerufen. Und seine Magister komplimentieren gegenseitig ihre jeweiligen Twitter-Accounts und Anzeige-Bilder in weiteren Sozialen Medien.
Jack erlebt sein magisches Abenteuer inmitten von Klausuren, Abgabeterminen, Studentenparties, Lust und erster Liebe. Dabei verliert er sein Lebensziel – Mamas Tod rächen – allerdings niemals aus den Augen. Auch dann nicht, als er ein falsches Türchen öffnet und gleich auch noch zum Werwolf mutiert.
Darum ist diese Netflix-Serie (nicht) sehenswert
Als Werwolf-Magier-Studenten-Hybrid schlägt Jack sich durch eine Welt hochwertig gefilmter Bilder und schöner Gesichter. Optisch ist «The Order» durchaus gelungen. Daran ändert auch die eher stümperhafte Inszenierung von Werwolf und – Achtung Spoiler – Golem nichts. Auch der untermalende Soundtrack lässt ahnen: Da hat wer Geld in die Hand genommen um was Rechtes zu fabrizieren.
Was die Netflix-Serie so unerträglich macht, sind die schlechten Dialoge. Sätze stehen gut und gerne für sich alleine. Folgesätze und Antworten nehmen nur im Glücksfall tatsächlich Bezug auf vorher Gesagtes.
Zudem fehlen bei «The Order» Tiefgang, Einzigartigkeit und ganz einfach der rote Faden. Wenn es um Romantik geht, scheint es, als habe ein mässig begabter Backfisch seiner Fantasie freien Lauf gelassen. Die Figuren erinnern an Fertig-Element aus der Schublade eines 2000er Highschool-Dramas.
Da ist der Neue, etwas anders als alle Anderen. Er setzt sich für die Guten und Schwachen ein und lehnt sich gegen die regierende Gang auf. Und gewinnt das Herz der blonden Highschool-Schönheit. Diese wiederum ist viel mehr als nur perfekte Locken und beeindruckend gute Noten.
Dazu kommt der junge Lehrer, der zum Mentor/Freund wird. Der reiche Schul-Star, der es nicht gut meint. Der lustige Sidekick und die schrägen Aussenseiter, die sich als wahre Freunde entpuppen.
Als Sahnehäubchen fungiert der bösen Gegenspieler. Dazu der Fakt, dass Richtig und Falsch zwar zu verschwimmen scheinen, tatsächlich aber stets klar zu trennen sind. Wenn das Herz nur rein genug ist. Und selbstverständlich ist es das bei Jack.
★☆☆☆☆
Staffel Eins ist auf Netflix zu sehen.