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Wien-«Tatort»: Sind Hacker-Angriffe auf Schweinezüchter realistisch?

Nau Prominews
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Österreich,

Im «Tatort: Bauernsterben» attackieren Tierschutz-Hacker das digitale Stallmanagement einer Schweinefarm. Gibt es solche Cyberangriffe auch in Wirklichkeit?

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Das Wiener «Tatort»-Team Eisner und Fellner (Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser) mit den Aktivisten der «Iniative Pro Tier» - ARD Degeto/ORF/Petro Domenigg

Das Wichtigste in Kürze

  • Im Wiener «Tatort» greifen politische Hacker einen Schweinefleischproduzenten an.
  • Ähnliche Szenarien sind auch schon in Realität vorgekommen.
  • Dabei geht es, im Gegensatz zu der Serie, mehrheitlich um Geld.

Im «Tatort: Bauernsterben» spielt die digitale Prozesssteuerung im Schweinestall des Grossbauern Max Winkler immer wieder verrückt. Dahinter stecken Hacker der Tierschutzorganisation «Initiative Pro Tier», die den Fleischproduzenten ins Visier genommen haben.

Ein solches Szenario ist nicht unrealistisch. Auch in der Landwirtschaft hält digitale Technik zunehmend Einzug – entsprechend steigen auch die Risiken von Cyberattacken in dem Bereich. Tatsächlich kam es in den letzten Jahren zu vereinzelten Hackerangriffen auf landwirtschaftliche Infrastruktur, darunter auch auf Schweinezuchtbetriebe.

Lösegeld für Entschlüsselung

Bei einem grossen Teil der Fälle handelt es sich wohl um Erpressungsversuche krimineller Hacker durch sogenannte «Ransomware». Dabei werden etwa über einen Kryptotrojaner Daten auf betroffenen Computern verschlüsselt und damit unzugänglich gemacht.

Für die Entschlüsselung verlangen die Cyberkriminellen dann ein Lösegeld. Weitere Methoden können beispielsweise DoS-Angriffe (Denial-of-Service) sein, bei denen Server mit Anfragen überhäuft werden, um den Geschäftsbetrieb temporär lahmzulegen.

«Hacktivisten» im Kampf für Tierrechte

Im Gegensatz zu Akteuren, die ausschliesslich ihren finanziellen Vorteil im Sinn haben, starten sogenannte «Hacktivisten» Cyberattacken. Sie wollten für politische, soziale oder ethische Ziele zu kämpfen – wie etwa für den Tierschutz. Solche Angriffe zielen für gewöhnlich nicht nur auf die Störung des Betriebs ab. Vor allem geht es darum, Missstände und illegitime Geschäftspraktiken öffentlich anzuprangern: Somit würden die attackierten Unternehmen unter Druck gesetzt und Veränderungen bewirkt.

Wie im Tatort: Cyberattacke gegen kanadische Schweinefarm

Ein mit der Cyberattacke im «Tatort: Bauernsterben» vergleichbarer Fall ereignete sich im Juli 2023 in der kanadischen Provinz Ontario. Wie das Fachblatt «The Western Producer» berichtet, legten Hacktivisten dort das digitale Netzwerk einer Schweinefarm lahm. Sie behaupteten, Videoaufnahmen zu besitzen, die aus dem gehackten Überwachungssystem des Unternehmens stammen sollen.

Wurden Sie schon einmal gehackt?

Als Voraussetzung für die Wiederfreigabe des Netzwerks forderten sie dem Blatt zufolge eine öffentliche Erklärung der Inhaber. Darin sollten sie die angebliche Tierquälerei auf dem Hof eingestehen.

Weltgrösster Fleischverarbeiter zahlt Lösegeld

Ein wesentlich grösser angelegter Fall ereignete sich im Sommer 2021, als Hacker Netzwerke des weltgrössten Fleischverarbeiters JBS Foods tagelang lahmlegten. Wie unter anderem die «New York Times» berichtete, standen jedoch vermutlich keine Tierschutzaktivisten hinter dem Angriff, sondern gewinnorientierte Cyberkriminelle. Am Ende zahlte der Konzern den Erpressern ein Lösegeld in Höhe von elf Millionen Dollar: Nur um seine Systeme wieder zum Laufen zu bringen.

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