Branche sicher: Arabische Touris kommen trotz Burka-Verbot zu uns
Ab kommenden Jahr tritt in der Schweiz das Verhüllungsverbot in Kraft. Tourismusverbände sehen darin keine Gefahr für ihre Branche.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz herrscht ab kommendem Jahr ein Verhüllungsverbot.
- Religiösen Frauen mit Gesichtsverschleierungen drohen Bussen bis zu 1000 Franken.
- Laut Tourismusverbänden werde dies jedoch keine Auswirkungen auf ihr Geschäft haben.
Ab dem 1. Januar 2025 tritt das Verhüllungsverbot in Kraft. Dieses betrifft sowohl Hooligans und Demonstranten als auch Frauen, die aus religiösen Gründen einen Nikab oder eine Burka tragen.
In der Schweiz wird die Gesichtsverschleierung grösstenteils von arabischen Touristinnen getragen. Schreckt sie das Verbot nun ab?
Markus Berger von Schweiz Tourismus glaubt nicht, dass der Tourismus unter dem Verbot leiden wird. «Verbote schrecken nicht ab», so Berger zum SRF. Verbote gebe es in jedem Land.
Berger sieht gar etwas Positives an der Regelung: «Endlich herrscht ab dem 1. Januar Klarheit im Land.» In gewissen Teilen der Schweiz – beispielsweise im Tessin – seien muslimische Gäste bereits von einem Verhüllungsverbot betroffen gewesen.
«Die unterschiedlichen Regelungen in den Kantonen und Gemeinden haben die Gäste verunsichert», sagt Berger.
Immer weniger Touris mit Gesichtsschleier unterwegs
Auch Daniel Sulzer von Interlaken Tourismus sieht keine grossen Auswirkungen aufgrund des Verhüllungsverbotes: In den letzten Jahren waren «arabische Gäste immer weniger mit Gesichtsschleiern unterwegs». Daher rechne er nicht mit vielen Bussen.
Diese hat das Parlament auf eine Höhe von 100 Franken festgelegt. Teuer wird es jedoch, wenn die Ordnungsbusse nicht bezahlt wird: Im Extremfall kann eine Verschleierung bis zu 1000 Franken kosten.
Dabei lassen die Initianten des Burka-Verbotes nichts anbrennen: Das «Egerkinger Komitee» plant die Einrichtung einer Meldestelle. Bürgerinnen und Bürger sollen Verstösse gegen das Verhüllungsverbot dokumentieren und zum Beispiel Fotos raufladen.
Zahl der arabischen Touristen ging ohnehin zurück
In den letzten Jahren ist die Zahl der arabischen Touris in der Schweiz zurückgegangen. In Interlaken beispielsweise gingen die Übernachtungen um ein Vierteil zurück. Doch das liege nicht am kommenden Verhüllungsverbot, erklärt Sulzer.
Zum Sender sagt er: «Die Gründe sind, dass die Gäste europaweit vermehrt kühlere Destinationen wählen und viele arabische Gäste ein kurzfristiges Buchungsverhalten zeigen.»