Magdalena Martullo-Blocher will Geimpfte von Maskenpflicht befreien
Sie war einst die Masken-Pionierin in der Schweizer Politik: SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher will die Maskenpflicht für geimpfte Personen aufheben.
Das Wichtigste in Kürze
- Magdalena Martullo-Blocher reicht einen Vorstoss in der Wirtschaftskommission ein.
- Sie fordert, dass die Maskenpflicht für vollständig geimpfte Personen aufgehoben wird.
- Die SVP-Nationalrätin verweist auf eine Studie des deutschen Robert-Koch-Instituts.
Der Aufschrei war gross. SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher stolzierte am ersten Tag der Frühlingssession 2020 mit einer Maske im Gesicht in den Ratssaal. Die damalige Nationalratspräsidentin Isabelle Moret verbot der 51-Jährigen kurzerhand das Maskentragen. Und Martullo verliess daraufhin den Saal.
Die Ironie des Schicksals: Ausgerechnet Magdalena Martullo-Blocher fordert jetzt die Aufhebung der Maskenpflicht für durchgeimpfte Personen. Am Montag reicht sie in der Wirtschaftskommission des Nationalrats einen entsprechenden Vorstoss, der Nau.ch vorliegt, ein.
«Die Maskenpflicht soll für vollständig geimpfte Personen, insbesondere auch am Arbeitsplatz, aufgehoben werden. Der Bundesrat wird ersucht, die entsprechenden Regelungen anzupassen», so die Forderung.
Magdalena Martullo-Blocher verweist auf RKI-Studie
«Immer mehr können sich auch jüngere Personen impfen lassen», begründet sie ihr Vorhaben. Damit werde nun mehr und mehr auch die arbeitstätige Bevölkerung geimpft. Und diese will sie offenbar entlasten: Das Maskentragen sei an vielen Orten wie Arbeitsplätzen belastend, heisst es weiter.
Dieses Anliegen ist nicht ganz unumstritten. Denn noch ist nicht genau geklärt, wie stark die zugelassenen Impfstoffe die Weitergabe des Coronavirus an Dritte verunmöglichen. Erste Daten und Studien stimmen zuversichtlich. Das vermerkt Magdalena Martullo-Blocher in ihrem Vorstoss.
Das renommierte Robert Koch-Institut habe in einer Studie festgehalten: Das Risiko einer Virusübertragung nach einer Impfung sei so reduziert, dass Geimpfte bei der Verbreitung der Erkrankung wahrscheinlich keine wesentliche Rolle mehr spielen. Erkenntnisse anderer Studien machen aber auch deutlich, dass eine minimale Unsicherheit nicht auszuschliessen ist.
Für Martullo ist indes klar: Die Maskenpflicht bringe «bedeutende Einschränkungen im sozialen und gesellschaftlichen Umgang». Als weiteren Grund nennt sie den Wegfall zusätzlicher Ausgaben für Familien mit tiefen Einkommen.