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Offene Ski-Terrassen sorgen für Zoff zwischen Bund und Kantonen

Simon Binz
Simon Binz

Bern,

Einige Kantone erlauben geordnete Sitzgelegenheiten für die Wintersportler, die Take-away auf der Piste kaufen. Das stösst dem Bund sauer auf.

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Einige Bergkantone erlauben es ihren Gastrobetrieben in Skigebieten geordnete Sitzgelegenheiten für Take-away-Gäste anzubieten. - Screenshot/SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Gewisse Kantone erlauben Take-away-Gästen auf Skipisten geordnete Sitzgelegenheiten.
  • Laut dem Bundesamt für Gesundheit ist diese Regelung jedoch unzulässig.
  • Die Kantonsregierungen zeigen wenig Verständnis für den Unmut des BAG.

Einige Kantone haben während der Corona-Pandemie schon öfters einen Zoff mit dem Bund provoziert. Neuestes Beispiel? Offene Ski-Terrassen von Gastrobetrieben! Die Kantone Obwalden, Nidwalden, Graubünden, Tessin, Uri und Schwyz erlauben nämlich geordnete Sitzgelegenheiten für die Wintersportler, die Take-away auf der Piste kaufen.

Der Bund verbietet dies jedoch in seiner Covid-Verordnung schweizweit seit dem 22. Dezember. Zu den Take-aways heisst es: «Es ist unzulässig, im umliegenden Bereich Steh- oder Sitzgelegenheiten für die Konsumation einzurichten; erlaubt ist nur der Bezug der Speisen und Getränke.»

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Anne Lévy ist die Direktorin des Bundesamtes für Gesundheit. - keystone

Der Regel-Bruch stösst dem Bundesamt für Gesundheit deshalb sauer auf. BAG-Direktorin Anne Lévy höchstpersönlich hat am Montag einen Brief an die entsprechenden Kantonsregierungen versandt.

Im Brief, der in der gestrigen Ausgabe von «10vor10» zu sehen war, heisst es: «Ein Takeaway mit Sitzgelegenheit ist kein Takeaway mehr, sondern ein Selbstbedienungsrestaurant» – und: «Wir weisen die Kantone somit ausdrücklich darauf hin, dass das Bereitstellen von Sitzgelegenheiten (...) unzulässig ist.»

BAG Anne Lévy
BAG-Direktorin Anne Lévy mahnte die Bergkantone in einem Brief am Montag, dass ein «Takeaway mit Sitzgelegenheit kein Takeaway mehr ist». - Screenshot/SRF

Im Fokus der Sendung doppelte Linda Nartey, Vizepräsidentin Vereinigung Kantonsärztinnen und Kantonsärzte nach: «Es gelten die gesetzlichen Grundlagen und diese sagen im Moment klar, dass das nicht zulässig ist.»

Keiner der Kantone zeigt sich einsichtig

Die betroffenen Kantone zeigen sich jedoch wenig einsichtig. Gegenüber «SRF» sagte Maya Büchi (FDP), die Gesundheitsdirektorin des Kantons Obwalden: «Das BAG hat uns immer gesagt, dass Skigebiete in der Hoheit der Kantone liegen und ich glaube solange wir nicht ‹überbeissen› und wir das gleiche Ziel verfolgen, ist es durchaus gerechtfertigt.»

Der Volkswirtschaftsdirektor des Kantons Graubünden, Marcus Caduff (CVP), schrieb auf Anfrage der Tamedia-Zeitungen: «Der Kanton Graubünden hat das Schreiben zur Kenntnis genommen. Mehr gibt es derzeit nicht dazu zu sagen.»

Anne Lévi BAG
In einigen Schweizer Skigebieten bieten Gastrobetriebe bei Take-away wieder Sitzgelegenheiten an. - Screenshot/SRF

Und die Nidwaldner Gesundheitsdirektorin Michèle Blöchlinger (SVP) antwortete, man werde die Frage an der nächsten Regierungsratssitzung nochmals diskutieren, machte aber auch klar: ««Grundsätzlich stellen wir uns auf den Standpunkt, dass die Bewilligung für den Betrieb in Skigebieten Sache der Kantone ist.»

Blöchlinger hielt zudem fest, dass Sitzgelegenheiten auf Terrassen dazu beitragen würden, dass es zu weniger Menschenansammlungen rund um den Take-away-Bereich komme. Ähnlich argumentiert auch Daniel Dommann, Geschäftsführer der Sportbahnen Melchsee-Frutt im Kanton Obwalden. Er zeigt sich froh, dass seine Kantonsregierung die Ski-Terrassen für die Take-aways kürzlich wieder erlaubte.

Coronavirus BAG Skigebiete
Daniel Dommann, Geschäftsführer Sportbahnen Melchsee-Frutt, begrüsst die Entscheidung seiner Kantonsregierung in Bezug auf die Sitzgelegenheiten für die Take-away-Gäste. - Screenshot/SRF

Zuvor hätten sich die Leute nämlich genauso im Gebiet aufgehalten, man habe aber keine Übersicht darüber gehabt, ob die Gruppenabstände und Gruppengrössen eingehalten würden. «Für uns ist es also eine Erleichterung, denn wir haben das Ganze nun wieder unter Kontrolle», so Dommann im «10vor10»-Beitrag.

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