Operation Libero attackiert SVP wegen Mädchen-Video
Im Abstimmungskampf wirbt die SVP mit einem kleinen Mädchen für ihre Begrenzungsinitiative. Für die Co-Präsidentin der Operation Libero eine «perfide Methode».
Das Wichtigste in Kürze
- Die SVP wirbt mit einem Kind für die Begrenzungsinitiative.
- Die Gegner sind empört: Das sei geschmacklos und faktenfrei.
Ein Mädchen bewundert die Berge, «gross und stark», läuft durch Freiburg und Zürich und findet keinen Platz im Tram. «Überall Stau und Autos», Kriminalität, Beton und Abfallberge bedrohen unser Land.
Mit anschaulichen Beispielen wirbt die SVP in einem 2-Minuten-Spot für ihre Begrenzungsinitiative. Die Kritik am gefühlsbetonten Kampagnen-Video liess aber nicht lange auf sich warten.
«Geschmacklos» und «feige»
Dass das Video seinen Zweck wohl erfüllt, bestätigt zwar auch Laura Zimmermann, Co-Präsidentin der Operation Libero. Das Kind löse natürlich beim Zuschauer eine gewisse Sympathie aus, und: «Ein Kind ist grundsätzlich von niemandem angreifbar.»
Das Kind nicht, aber dafür die Methode, und bei der kennt Zimmermann kein Pardon. «Die Methode, ‹man stelle ein herziges Kind als Sprachrohr vor eine Kamera, um von den eigentlichen Absichten abzulenken›, ist meiner Meinung nach perfide.»
Das Kind den Kulissenwechsel von der bedrohten in die gefährdete Schweiz vollziehen zu lassen, sei geschmacklos – und feige. Denn, so Zimmermann: «Die SVP-Herren Matter & Co. delegieren auch die Verantwortung, für die eigene Initiative hinzustehen, an ein kleines Kind.»
«Kindliche Naivität»: Typisch SVP?
Gegenüber Nau.ch stellte SVP-Nationalrat Thomas Matter klar, dass das Mädchen eine Schauspielerin sei und mit Einverständnis der Eltern im Video auftrete. Für Laura Zimmermann aber zeigt das Video exemplarisch, wie die SVP ticke. Denn das Gezeigte sei hoch suggestiv und nicht faktenorientiert. «Alles von der SVP-Kampagne basiert auf subjektivem Empfinden, diffusen Bauchgefühlen und kindlicher Naivität», kritisiert Zimmermann.
Zimmermann vermisst Beweise für die via Kind transportierten Aussagen. Damit versuche die SVP von den gewaltigen Konsequenzen ihrer eigenen Initiative abzulenken. Nämlich der Kündigung der Personenfreizügigkeit und damit dem Wegfall der Bilateralen 1.
Keine Gnade für Begrenzungsinitiative
Last but not least zeigt Zimmermann aber auch Mitgefühl und greift das Mädchen doch noch an – irgendwie. Mitgefühl oder gar Mitleid gegenüber den Machern. «Offenbar findet die SVP jetzt nur noch minderjährige Schauspielerinnen, die bereit sind, für ihre Werbemaschine vor die Kamera zu stehen.»
Und eine Warnung an das Mädchen, das dem Grosspapi gedenkt, der hart für die kleine Schweiz gearbeitet habe. «Der hart arbeitende Grossvater war mit grosser Wahrscheinlichkeit Gastarbeiter», glaubt Laura Zimmermann zu wissen. «Die Rückkehr zum Saisonnierstatut, welche die Kündigungsinitiative beabsichtigt, wäre wohl auch nicht in seinem Sinne.»