So berichtet das Ausland über das Schweizer Burkaverbot
Das Wichtigste in Kürze
- Das Ja zum Verhüllungsverbot macht Schlagzeilen über die Schweiz hinaus.
- Einige Medien zeigen Unverständnis, andere betonen vor allem das Verbot der Burka.
Die Schweiz stimmte am Sonntag über eine kontroverse Initiative ab. Das Verhüllungsverbot bleibt aber nicht nur im Land brisant, sondern wird auch ausserhalb der Landesgrenzen wahrgenommen.
In Deutschland spricht die «Süddeutsche Zeitung» von einer «islamophoben Kampagne». Es sei für die Initianten nicht um Frauenrechte gegangen, sondern «dass Muslime aus ihrer Sicht nicht zur Schweiz gehören».
Auch in der «Frankfurter Allgemeine Zeitung» findet man keine grosse Nachvollziehbarkeit. Beim Verbot handle es sich um «Symbolpolitik» und einen «Sieg der ausländerfeindlichen Kräfte im Land». Die Mehrheit wolle «etwas verbieten, was es in ihrem Land kaum gibt».
Zudem wird der Gegenvorschlag von Regierung und Parlament kritisiert. Dieser sei «politisch ungeschickt» und für andere liberale Kräfte wohl «wieder zu viel des staatlichen Interventionismus» gewesen.
Schweiz sagt «Jein» zum Verhüllungsverbot
Ob die Schweiz jetzt islamophob sei, fragt die «BBC» in ihrer Analyse. «Wahrscheinlich nicht», denn das Resultat sei sehr knapp gewesen.
Viele Frauen seien hin- und hergerissen gewesen, unwissend ob sie die Initiative unterstützen oder nicht. Sie hätten Burka oder Nikab zwar als unterdrückend wahrgenommen. Gleichzeitig hätte man aber den Frauen nicht vorschreiben wollen, was sie tragen können und was nicht.
Der knappe Ausgang sei wahrscheinlich als «Jein» gegenüber dem Verbot zu interpretieren.
«Burqa Ban» mit Burkaverbot angenommen
Das Ergebnis der Abstimmung blieb auch in Übersee nicht unentdeckt. Unter anderem «CNN» und «The New York Times» berichteten vom «Burqa Ban».
Laut der New Yorker Zeitung habe die SVP «keine Zweifel aufkommen lassen, auf wen sie zielte». Die Zeitung zeigt dabei auch «bedrohliche» Poster der Ja-Kampagne, auf denen «Extremismus stoppen!» steht.