Stromgesetz: Die Argumente für ein Ja bei der Abstimmung

Thierry Ehrsam
Thierry Ehrsam

Bern,

Mit dem Stromgesetz soll die Grundlage für mehr Energie aus erneuerbaren Energiequellen geschaffen werden. Die Argumente für ein Ja im Überblick.

Stromgesetz Ja Pro Argumente
Die Schweiz entscheidet am 9. Juni 2024 über das Stromgesetz. Die wichtigsten Pro-Argumente im Überblick. (Symbolbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Am 9. Juni 2024 erfolgt die Abstimmung über das Schweizer Stromgesetz.
  • Es wird von Bundesrat und Parlament sowie einer Vielzahl an Parteien unterstützt.
  • Hauptargument des Ja-Lagers ist die Stärkung der Versorgungssicherheit.

Durch das «Bundesgesetz vom 29. September 2023 über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» soll die Grundlage für mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen geschaffen werden. Die Schweiz stimmt am 9. Juni 2024 darüber ab.

Das Stromgesetz stösst auf breite Unterstützung: Nebst Bundesrat und Parlament unterstützen SP, Grüne, GLP, Die Mitte, FDP sowie einige Kantonalsektionen der SVP das Anliegen. Ausserdem wird der Mantelerlass von mehr als 60 Unternehmen und Verbänden unterstützt.

Stromgesetz stellt Stromversorgung der Schweiz sicher

Das überparteiliche Komitee «Allianz für eine sichere Stromversorgung» setzt sich für ein Ja beim Stromgesetz ein. Der steigende Strombedarf der Schweiz erfordere einen raschen Ausbau an erneuerbarer Stromproduktion. «Uns fehlt bis 2050 die Hälfte der Stromproduktion», sagt der FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen. Es werde alle Technologien brauchen, um die Versorgung sicherzustellen.

Stromgesetz Ja-Komitee
Die «Allianz für eine sichere Stromversorgung» setzt sich für das Stromgesetz ein. - keystone

Auch müsse die Schweiz unabhängiger vom Ausland werden – durch weniger Energieimporte werde auch das Risiko von kritischen Versorgungslagen minimiert. Besonders im Winter sei die heutige inländische Stromproduktion ungenügend. Mit dem Stromgesetz werde gezielt für mehr Strom im Winter gesorgt.

Für den Schutz von Natur und Landschaft

Ein weiteres Argument der Ja-Seite ist der Klima- und Naturschutz. «Klima und Natur gleichzeitig zu schützen, ist die grosse Herausforderung unserer Zeit. Das neue Stromgesetz verbindet Klimaschutz, Umweltschutz und Energiewende zu einem grossen Ganzen.», sagt die Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone.

Stromgesetz Masshardt Mazzone
SP-Nationalrätin Nadine Masshardt (l) und Grünen-Präsidentin Lisa Mazzone (r) von der Umweltkampagne «Ja zu sauberer Energie». (Archivbild) - keystone

Die Vorlage nehme Rücksicht auf die Natur und Landschaft. Der Bau neuer Stromproduktionsanlagen erfolge ausschliesslich in ausgewählten Gebieten, besonders schützenswerte Gebiete dürften weiterhin nicht bebaut werden. Der Ausbau erfolge dort, wo dies aus Sicht des Natur- und Landschaftsschutzes verträglich sei.

Grundlage für klimaneutrale Schweiz bis 2050

2023 nahm die Schweizer Stimmbevölkerung das Klimaschutz-Gesetz an. Mit dem Stromgesetz werde die Grundlage geschaffen, bis 2050 klimaneutral zu werden. Der GLP-Parteipräsident und Nationalrat Jürg Grossen bezeichnet das Stromgesetz als «die wichtigste Energievorlage», seit er in den Nationalrat gewählt wurde. Es sei «ein zentraler Schritt für die Energiewende und den Klimaschutz».

Jürg Grossen GLP
Jürg Grossen spricht an deren Delegiertenversammlung am 11. November 2023 in Thun. (Archivbild) - keystone

Die Vorlage setze laut dem Bund und Parlament zudem auf «Investitionsanreize statt auf neue Pflichten». Ein Ausbau erfolge ohne die Belastung der Stromkonsumentinnen und -konsumenten mit neuen Abgaben. Ausserdem würden die erleichterten Planungsbedingungen für wichtige Wind- und Solaranlagen nichts an den demokratischen Mitsprachemöglichkeiten der Bevölkerung ändern.

Kommentare

User #6226 (nicht angemeldet)

Energiewende wird scheitern wie in Costa Rica als Beispiel, und zeigt auf dass die Energiewende nicht gelingen kann. Seit 2015 deckt der Staat in Mittelamerika seinen Strombedarf nahezu vollständig aus erneuerbaren Energien. Auch insgesamt hat sich das Land im nationalen Dekarbonisierungsplan 2018 bis 2050 der Abkehr von den fossilen Energieträgern Öl und Gas verschrieben. Ausgerechnet diese Vorbildnation erwägt jetzt jedoch trotzdem wieder den Einsatz von Öl und Gas.

User #5602 (nicht angemeldet)

Die Landschaft ist das eine, aber ein totaler Verbot neuer AKW ist ein auf Falschaussagen von Leuthard gebaut.. Frankreich baut fröhlich neue AKW und wir schließen uns Deutschland an, indem wir hoffen, dass erneuerbare Energien das Loch in der Energieversorgung lückenlos schließen... Lassen wir uns doch die Option offen. Die Schweiz wächst und wird künftig mehr Energie benötigen, was mit Windturbinen und Solarzellen technisch nicht annähernd realsierbar ist.

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