Auf Kosten der Mitte-Partei gewinnt die SVP bei den Wahlen 2023 im Tessin einen weiteren Platz im Nationalrat. Mitte und Lega verteidigen ihre Sitze.
Wahlen 2023
Der bestätigte Nationalrat Piero Marchesi (l.) und der neu gewählte Nationalrat Paolo Pamini (m.) beim Wahltreff der SVP bei den Eidgenössischen Wahlen 2023, am Sonntag, 22. Oktober 2023, in Lugano. - keystone

Die SVP gewinnt im Tessin einen zweiten Nationalratssitz. Neu stellt sie zusammen mit der Lega drei der insgesamt acht Tessiner Nationalräte. Verliererin ist die Mitte-Partei mit nur noch einem Sitz in der grossen Kammer. Rot-Grün bleibt im Südkanton stabil, ebenso die FDP.

Die sechs bisherigen Tessiner Nationalräte wurden allesamt bestätigt.

Ergebnisse der Nationalratswahlen 2023 im Tessin

In der kommenden Legislatur schickt die SVP, die fünf Prozent Wählerstimmen hinzugewonnen hat, Piero Marchesi (bisher) und Paolo Pamini (neu) in den Nationalrat. Pamini war bisher Mitglied des Tessiner Grossen Rats.

Bei der FDP ist Alex Farinelli mit dem Spitzenresultat von 27'868 Stimmen wiedergewählt worden. Ihn begleitet neu Simone Gianini, stellvertretender Stadtpräsident von Bellinzona, in die grosse Kammer. Gianini hat auf Anhieb das viertbeste Resultat erzielt.

Mitte und Lega mit geringen Stimmverlusten

Für die Mitte-Partei ist Gewerbeverbandspräsident Fabio Regazzi mit 24'651 Stimmen und dem zweitbesten Resultat wiedergewählt worden. Der Sitz des zurückgetretenen Marco Romano konnte die Partei nicht verteidigen, sie verliert mit nur 0,4 Prozent weniger Wähleranteil einen Sitz in der grossen Kammer.

Die Lega verzeichnet 3,9 Prozent weniger Wählerstimmen, kann ihren Nationalratssitz mit Lorenzo Quadri jedoch halten. Auch die SP verzeichnet einen leichten Rückgang der Wähleranteile (minus 0,7 Prozent), konnte ihren Sitz mit Bruno Storni aber verteidigen. Die Grünen konnten den Sitz von Greta Gysin halten, obwohl ihr Wähleranteil um 4,1 Prozent geschrumpft ist.

Ständeratswahlen Tessin ohne Wiederwahlen

Bei den Tessiner Ständeratswahlen ist am Sonntag keiner der elf Kandidaten im ersten Durchgang gewählt worden. SVP-Präsident und einziger bisheriger Tessiner Ständerat Marco Chiesa erzielte im ersten Wahlgang mit 39'024 Stimmen das beste Resultat. Auf dem zweiten Platz landete Mitte-Nationalrat Fabio Regazzi (28'749 Stimmen) gefolgt von FDP-Nationalrat Alex Farinelli (27'221 Stimmen). Das absolute Mehr lag bei 51'831 Stimmen.

Ebenfalls gut schnitt die Grüne Nationalrätin Greta Gysin ab (22'321 Stimmen), die Bruno Storni um knapp 3000 Stimmen überflügelte. Storni sollte für die SP den Sitz von Marina Carobbio verteidigen. Carobbio war im April in die Tessiner Regierung gewählt worden, seither ist der zweite Tessiner Ständeratssitz vakant.

Unerwartetes Ergebnis von «Avanti con Ticino & Lavoro»

Einen Überraschungserfolg erzielte im ersten Durchgang Amalia Mirante von der Bewegung «Avanti con Ticino & Lavoro». Mirante konnte 13'744 Stimmen oder 13,26 Prozent Wählerprozente auf sich vereinen und schaffte damit die Fünf-Prozent-Hürde für einen möglichen zweiten Wahlgang problemlos.

Die Ökonomin ist ehemaliges SP-Mitglied und wollte im vergangenen April für den Regierungsrat kandidieren, wurde aber von der SP nicht aufs Ticket genommen. In der Folge trat sie aus der Partei aus und gründete eine eigene Bewegung, die im Kantonsrat auf Anhieb drei Sitze eroberte.

Der zweite Wahlgang findet am 19. November statt.

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