EU erwartet weiter steigende Zahl von Asylbewerbern
Die europäische Asylbehörde (EUAA) erwartet einen weiteren Anstieg der Asylbewerberzahlen im kommenden Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Die EUAA erwartet für das Jahr 2023 wieder einen Anstieg der Asylbewerberzahlen.
- Bis im Oktober waren in der EU fast 800'000 Anträge gestellt worden.
«Es ist ziemlich klar, dass die steigenden Antragszahlen in absehbarer Zeit anhalten werden.» Das sagte Behördenchefin Nina Gregori, den Zeitungen der Funke Mediengruppe nach Angaben vom Montag. Instabilität und Bedrohungen, die Menschen zur Flucht bringen, seien leider nicht vorübergehend.
In den ersten zehn Monaten dieses Jahres seien in der EU fast 790'000 Asylanträge gestellt worden, sagte Gregori. Dies sei ein Anstieg um 54 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zuletzt waren nach Behörden-Daten Migranten aus Syrien die grösste Gruppe von Asylantragsstellern in der EU. Danach folgen Menschen aus Afghanistan und aus der Türkei.
EU-Trend entspricht auch Entwicklung in Deutschland
Die Entwicklung in der EU entspricht auch dem Trend in Deutschland. Dort waren nach Daten des Bundesamtes für Migration bis Ende November fast 190'000 Asylbewerber mit Erstanträgen registriert worden ? dies entspricht einem Anstieg um 43,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum. Deutschland bleibt damit weiter das wichtigste Zielland für Asylbewerber in der EU.
«Die geopolitischen Entwicklungen in diesem und im vorigen Jahr hatten direkte Auswirkungen auf den Bedarf an internationalem Schutz und führten zu einer zunehmenden Vertreibung in EU-Länder», sagte die EUAA-Direktorin. In den letzten Monaten habe sich dieser Trend noch verstärkt.
Die Zahl der Asylbewerber werde in diesem Jahr unter der Zahl der Jahre 2015 und 2016 liegen. damals waren jeweils um die 1,3 Millionen Asylbewerber registriert worden.
Ukrainische Flüchtlinge nicht einberechnet
In die neuen Zahlen nicht eingerechnet sind allerdings die Flüchtlinge aus der Ukraine. Diese müssen nach einer EU-Entscheidung keinen Antrag auf Asyl stellen: In der EU sind nach Gregoris Worten 4,7 Millionen Menschen aus der Ukraine für vorübergehenden Schutz registriert worden.
Die Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine sei in diesem Jahr die grösste Herausforderung gewesen, sagte Gregori. Die europäischen Aufnahmesysteme seien damit «unter erheblichen Druck gesetzt» worden. Die Aktivierung der Richtlinie über vorübergehenden Schutz habe aber einen Zusammenbruch der nationalen Asylsysteme in der EU verhindert.