Frontex warnt vor neuer Eskalation an griechisch-türkischer Grenze
Die EU-Grenzschutzbehörde Frontex hat vor einer neuen Eskalation der Lage an der griechisch-türkischen Grenze durch starken Andrang von Flüchtlingen gewarnt.
Das Wichtigste in Kürze
- Behörde verzeichnet deutlichen Anstieg illegaler Grenzübertritte im Mai.
Sollte die Türkei «eine ähnliche Situation wie im März heraufbeschwören», würde Frontex sein Personal in Griechenland kräftig aufstocken, sagte Behördenchef Fabrice Leggeri den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). In «Krisensituationen» könnte Frontex nach seinen Worten bis zu 1500 Beamte nach Griechenland entsenden, dies wären 900 mehr als bisher.
Ende Februar hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Grenzen seines Landes zur EU für offen erklärt. Er begründete dies damit, dass die EU sich nicht an das Flüchtlingsabkommen von 2016 gehalten habe, in dem der Türkei unter anderem Milliardenhilfen für die Betreuung von Flüchtlingen zugesichert worden waren.
Nach Erdogans Erklärung machten sich tausende Flüchtlinge zur griechischen Grenze auf. Sie wurden teilweise mit Gewalt zurückgetrieben. Später schloss Erdogan die Grenzen zur EU dann wegen der Corona-Krise.
Im Mai verzeichnete Frontex den Funke-Blättern zufolge einen deutlichen Anstieg der illegalen Grenzübertritte in die EU. Im Zuge der Lockerungen der Massnahmen gegen das Coronavirus innerhalb der Europäischen Union erwartet die Behörde demnach einen weiteren starken Anstieg der Flüchtlingszahlen.
Frontex stellte im vergangenen Monat auf den Hauptmigrationsrouten in Europa fast 4300 unerlaubte Grenzübertritte fest, wie die Funke-Blätter berichten. Dies sei eine rund drei Mal so hohe Zahl wie noch im April. Die Strecke über die Türkei nach Griechenland oder Bulgarien war demnach erneut die «aktivste Migrationsroute nach Europa». Auf dieser Strecke verzeichnete Frontex 1250 irreguläre Grenzübertritte - acht Mal so viele wie im April.