Die Konfliktparteien im Jemen-Krieg wollen sich bei neuen Friedensgesprächen annähern. Doch die Verhandlungen werden trotz Entspannungssignalen schwierig.
Eine Aussenansicht von Schloss Johannesberg (Johannesbergs Slott).
Schweden ist bereit für die Friedensgespräche im Jemen. Doch sind es auch die Konfliktparteien? - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Morgen beginnen in Schweden die Friedensgespräche im Jemen.
  • Die Kämpfe zwischen Rebellen und der Regierung verursachen die grösste Krise der Welt.
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Den neuen Friedensgesprächen für das vom Bürgerkrieg zerrissene Jemen steht offensichtlich nichts mehr im Wege. Nach der Delegation der Rebellen reisten heute Mittwoch auch die Vertreter der Regierung zum Konferenzort nach Stockholm. Es wird damit gerechnet, dass die mit Spannung erwarteten Gespräche am Donnerstag beginnen. Bei ihnen soll über ein Ende der Kämpfe und eine Linderung der humanitären Krise verhandelt werden. Eine offizielle Ankündigung der Vereinten Nationen für den Beginn gab es zunächst aber nicht.

Millionen notleidende Menschen in dem Land auf der Arabischen Halbinsel hoffen auf ein Ende der Gewalt. Die Vereinten Nationen bezeichnen die Situation im Jemen, das mehr als 28 Millionen Einwohner hat, als schwerste humanitäre Krise der Welt. In den vergangenen knapp vier Jahren starben in dem Konflikt zwischen Huthi-Rebellen und der international anerkannten Regierung des Landes nach UN-Schätzungen mehr als 28'000 Menschen, darunter etwa 10'000 Zivilisten.

Optimismus im Konflikt zwischen Huthis und Regierung

Im Jemen kämpfen die Huthis gegen die Regierung, die von einer saudisch geführten Koalition unterstützt wird. Das sunnitische Saudi-Arabien sieht in den Rebellen einen Verbündeten seines schiitischen Erzfeindes Iran. Das Bündnis hat mit seinen Luftangriffen massgeblich zur Eskalation beigetragen. In den vergangenen Jahren scheiterte eine Reihe von Friedensgesprächen an den verhärteten Fronten der Konfliktparteien.

Huthi-Rebellen
Amnesty International wirft den Huthi-Rebellen vor, Krankenhäuser für militärische Zwecke zu missbrauchen. - Keystone

In den vergangenen Wochen hatten einige vertrauensbildende Massnahmen für Optimismus gesorgt. Erst am Montag waren 50 verletzte Rebellen «aus humanitären Gründen» aus Sanaa ausgeflogen worden. Ihre Behandlung im benachbarten Oman war eine Bedingung der Huthis für die Teilnahme an Friedensgesprächen. Auch ein umfassender Gefangenenaustausch zwischen Regierung und Rebellen scheint bevorzustehen. Es wäre nach UN-Angaben die erste unterschriebene Vereinbarung zwischen den Konfliktparteien in dem fast vier Jahre andauernden Konflikt.

In Stockholm wird es Beobachtern zufolge auch erst einmal darum gehen, Vertrauen zwischen den Delegationen zu schaffen, nachdem diese jahrelang nicht mehr von Angesicht zu Angesicht miteinander geredet hatten. Ein Durchbruch in Stockholm ist Beobachtern zufolge zwar nicht ausser Reichweite, gerechnet werden könne damit aber nicht.

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