Türkei plant Abschiebung von zehn Deutschen mit IS-Verbindungen

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Die Türkei will in Kürze zehn Deutsche mit Verbindungen zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) abschieben, unter ihnen auch Frauen und Kinder.

IS-Kämpfer
IS-Kämpfer nach der Gefangennahme in Ostsyrien. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei hat in ihrer Militäroffensive 287 IS-Angehörige gefasst.
  • Insgesamt sollen sich 1200 ausländische IS-Anhänger in türkischer Haft befinden.
  • Diese sollen nun in ihre Heimatstaaten abgeschoben werden.

Ein erster Deutscher solle noch am Montag ausgewiesen werden, teilte das türkische Innenministerium mit. Sieben weitere Deutsche würden am Donnerstag folgen, und bei zwei anderen deutschen Bürgern laufe das Verfahren zur Ausweisung.

Die Bundesregierung bestätigte die Pläne, erklärte aber, der am Montag bereits abgeschobene Deutschen habe keine Verbindung zur IS-Miliz gehabt.

Der Sprecher des türkischen Innenministeriums, Ismail Catakli, sagte laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu, am Montag sei auch ein US-Dschihadist des Landes verwiesen worden.

Ismail Catakli
Ismail Catakli, Sprecher des türkischen Innenministeriums. - twitter/BarkoTurk

Das Auswärtige Amt in Berlin bestätigte, dass neun Deutsche am Donnerstag und Freitag abgeschoben werden sollten. Es sei aber noch unklar, ob es sich bei ihnen tatsächlich um IS-Anhänger handle. Bei den insgesamt zehn Betroffenen handle es sich um drei Männer, fünf Frauen und zwei Kinder.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums sagte, die Bundesregierung widersetze sich grundsätzlich nicht der Abschiebung deutscher Bürger nach Deutschland. Dies sei schon aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Es sei aber wichtig, dass es ein geregeltes Verfahren gebe und die Identität der Betroffenen geklärt sei, damit die Sicherheitsbehörden eine Einschätzung vornehmen könnten, sagte der Sprecher.

Der türkische Innenminister Süleyman Soylu hatte am Freitag angekündigt, dass die Türkei am Montag beginnen werde, gefangene ausländische IS-Anhänger in ihre Heimatländer zurückzuschicken.

Süleyman Soylu
Süleyman Soylu, der türkische Innenminister, führt ein Telefongespräch. - keystone

Seinen Angaben zufolge befinden sich derzeit 1200 ausländische IS-Anhänger in türkischer Haft. Allein während der jüngsten Offensive der Türkei in Nordsyrien seien 287 gefasst worden, sagte Soylu.

Entzogene Nationalitäten erschweren Rückführungen

Erschwert wird die Rückführung der IS-Kämpfer dadurch, dass mehrere Staaten Bürgern, die sich der IS-Miliz angeschlossen haben, die Nationalität aberkannt haben. Allein Grossbritannien hat mehr als hundert Menschen ausgebürgert.

Gemäss dem New Yorker Übereinkommen von 1961 ist es zwar illegal, Menschen staatenlos zu machen. Einige Staaten wie Frankreich und Grossbritannien haben das Abkommen aber nicht ratifiziert.

Deutschland hat zwar ein Gesetz beschlossen, das erlaubt, Dschihadisten den deutschen Pass zu entziehen, wenn sie noch eine andere Staatsbürgerschaft besitzen. Doch gilt dies nur für künftige Fälle und kann nicht rückwirkend angewandt werden.

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