Ukraine-Krieg: Vorwürfe gegen Russen nach Raketenangriff
Nach dem Tod von 23 Zivilisten im Ukraine-Krieg hat Wolodymyr Selenskyj schwere Vorwürfe gegen Russland erhoben. Er fordert ein Kriegstribunal.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem russischen Raketenangriff sind in der Ukraine am Freitag 23 Menschen gestorben.
- Präsident Wolodymyr Selenskyj hat alle Beteiligten als Kriegsverbrecher bezeichnet.
- Er fordert ein internationales Tribunal nach Vorbild der Nürnberger Prozesse.
Einen Tag nach einem tödlichen Raketenangriff auf die Ukraine hat Präsident Wolodymyr Selenskyj neben der russischen Führung auch Soldaten für Kriegsverbrechen verantwortlich gemacht.
«Nicht nur die Befehlshaber, sondern ihr alle, ihr seid alle Terroristen und Mörder und ihr alle müsst bestraft werden». Dies sagte der 45-Jährige am Samstagabend in seiner täglichen Videoansprache. Jeder, der Raketen steuere und abfeuere, der Flugzeuge und Schiffe für den Terror warte, sei mitschuldig an den Toten des Kriegs, sagte er.
Hintergrund ist der Raketenangriff auf die Stadt Uman, bei dem am Freitag 23 Menschen ums Leben gekommen waren. Darunter waren nach Angaben Selenskyjs auch sechs Minderjährige. Jeder, der solche Raketenangriffe vorbereite, müsse wissen, dass er mitschuldig am Tod von Zivilisten sei, betonte der ukrainische Staatschef.
Selenskyj fordert Kriegstribunal
Deswegen sei es nicht ausreichend, Russland im Ukraine-Krieg zu schwächen. Vielmehr sei es nötig, dass das Land tatsächlich für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen werde. Einmal mehr sprach sich Selenskyj für ein internationales Tribunals gegen Russland nach Vorbild der Nürnberger Prozesse gegen die Nazis aus.
Seinen Angaben nach arbeitet Kiew zudem an der Verschärfung der Sanktionen gegen Moskau. Diese richten sich laut Selenskyj einerseits gegen Russlands Rüstungssektor, andererseits gegen Firmen, die Russland bei der Umgehung der Sanktionen helfen. Die Sanktionen der Ukraine selbst haben gegenüber Russland im Ukraine-Krieg eher symbolischen Wert. Allerdings versucht Kiew auch, auf Entscheidungen zu Sanktionen Einfluss zu nehmen, um den Druck auf die russische Führung zu erhöhen.