UN-Menschenrechtler verurteilen Israels Geisel-Einsatz
Israel wird von UN-Fachleuten für Menschenrechte scharf kritisiert.
Eine Reihe von unabhängigen UN-Fachleuten für Menschenrechte hat Israels Methoden bei der Befreiung von vier Geiseln im Gazastreifen als «hinterhältig» und «widerwärtig» verurteilt. Die 16 Expertinnen und Experten warfen Israel am Freitag vor, dass seine Kräfte als Vertriebene und als humanitäre Helfer verkleidet in einem humanitären Lkw zum Einsatzort im Flüchtlingslager Nuseirat gelangt seien. Dies sei nach internationalem Recht verboten und ein Kriegsverbrechen.
Bei der Aktion seien 274 Palästinenser getötet und fast 700 verletzt worden. Überlebende hätten von Leichen und zerfetzten Körperteilen berichtet, so die Menschenrechtler. Sie seien zwar froh über die sichere Heimkehr der vier israelischen Geiseln der Hamas, doch «Israels Angriff auf das Lager Nuseirat ist in seiner exzessiven Gewalt und seinen verheerenden Auswirkungen widerwärtig».
Zivile Tarnung hinterlistige Taktik
Die zivile Tarnung sei hinterlistig, befanden die Fachleute. Diese Taktik offenbare Israels «Barbarei» und setze echte humanitäre Helfer in Zukunft noch grösseren Risiken aus. Die Stellungnahme wurde unter anderem von den UN-Beobachterinnen für Palästinensergebiete, für das Recht auf Gesundheit und für Rassismus unterzeichnet.
Das israelische Militär hat Vorwürfe zurückgewiesen, seine Truppen seien getarnt in humanitären Hilfsfahrzeugen oder über eine provisorische Anlegestelle für Hilfsgüter vor der Küste des Gazastreifens in das Gebiet eingedrungen.