Urbi et Orbi: Papst ruft zu Frieden im Nahen Osten auf

Keystone-SDA
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Italien,

«Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden», sagte der Papst am Montag.

Papst Urbi et Orbi
Papst Franziskus winkt anlässlich des Weihnachtssegens Urbi et Orbi (lateinisch für «an die Stadt und die Welt») vom Hauptbalkon des Petersdoms im Vatikan, Montag, 25. Dezember 2023. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Papst hat am Montag den Segen Urbi et Orbi gespendet.
  • Zuvor rief er in seiner Weihnachtsbotschaft zum sofortigen Frieden im Israel-Krieg auf.

Papst Franziskus hat in seiner Weihnachtsbotschaft zu einem sofortigen Frieden im Gaza-Krieg und einer dauerhaften Lösung des Nahost-Konflikts am Verhandlungstisch aufgerufen. «Ich flehe darum, dass die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden», sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Montag vor mehreren Zehntausend Menschen auf dem Petersplatz in Rom. Franziskus mahnte auch zu Frieden in anderen Konfliktregionen wie der Ukraine, Syrien und der Sahelzone. Zugleich verurteilte er die Geschäfte der Rüstungsindustrie.

Nach seiner Ansprache spendete das Oberhaupt von insgesamt 1,3 Milliarden Katholiken den Segen Urbi et Orbi, also der Stadt und dem Erdkreis. Zuvor hatte Franziskus bereits in der Christmette an Heiligabend auf das Schicksal der Menschen im Nahen Osten aufmerksam gemacht.

Im Heiligen Land wird Weihnachten dieses Jahr wegen des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas nur sehr still begangen. In Bethlehem im Westjordanland – der Überlieferung nach Geburtsort von Jesus Christus – und Jerusalem gibt es kaum Touristen.

«Man schüre nicht weiter Gewalt und Hass»

Der Papst sagte dazu in seiner Ansprache: «Man schüre nicht weiter Gewalt und Hass, sondern führe die palästinensische Frage zu einer Lösung. Und zwar durch einen aufrichtigen und beharrlichen Dialog zwischen den Parteien, der von einem starken politischen Willen getragen wird und von der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft.» Zugleich forderte er von der Hamas die Freilassung aller Geiseln. Deren Angriff auf Israel am 7. Oktober bezeichnete Franziskus als «verabscheuungswürdig». Israel forderte er auf, mehr Hilfslieferungen in den Gazastreifen zuzulassen.

Der Pontifex ging in seiner Rede auch auf andere Konfliktregionen ein, aber nur verhältnismässig knapp. Zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, der bald zwei Jahre dauert, sagte er:« Mit fest auf das Jesuskind gerichtetem Blick flehe ich um Frieden für die Ukraine. Wir bekunden erneut unsere geistliche und menschliche Nähe zu ihrem gepeinigten Volk.» Franziskus erinnerte auch daran, dass viele Konflikte auf der Welt gar nicht gross beachtet werden. «Wie viele bewaffnete Massaker ereignen sich in ohrenbetäubender Stille, ohne dass viele davon erfahren!»

Der 87-Jährige, der bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze der katholischen Kirche steht, zog dabei auch einen Vergleich mit Abtreibungen. «Wie viele Massaker an Unschuldigen es in der Welt gibt: im Mutterleib; auf den Routen der Verzweifelten, die auf der Suche nach Hoffnung sind; im Leben so vieler Kinder, deren Kindheit vom Krieg zerstört wird.» Franziskus ist als strikter Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen bekannt. Er bezeichnete Abtreibungen auch schon als «Mord».

Geisselt Rüstungsindustrie

In seiner Weihnachtsansprache geisselte der Pontifex zudem das Wirken der Rüstungsindustrie, die aus Kriegen und Konflikten grossen Profit ziehe. «Um »Nein« zum Krieg zu sagen, muss man »Nein« zu den Waffen sagen», sagte Franziskus. «Denn wenn der Mensch, dessen Herz unstet und verwundet ist, Werkzeuge des Todes in Händen hält, wird er sie früher oder später einsetzen.» Der Papst sprach von «Machenschaften des Bösen, die sich dem göttlichen Licht widersetzen, im Schatten der Heuchelei und des Heimlichen». Die Interessen und Gewinne der «Drahtzieher der Kriege» müssten öffentlich gemacht werden.

Den Segen erteilte der Papst auf dem Balkon des Petersdoms im Stehen. Während der Ansprache blieb er sitzen. Dem 87-Jährigen macht bereits seit einiger Zeit die Gesundheit zu schaffen, auch ein Knieleiden.

Kommentare

User #7296 (nicht angemeldet)

die Israelis halten nichts vom Papst, also was soll sein Aufruf. Mich kennen die Israelis auch nichts darum sage ich auch nichts.

User #3135 (nicht angemeldet)

..,alle reden von Waffenstillstand und Frieden, drücken aber dauernd auf den „roten Knopf“ - Was soll das…?? AllesFake-77

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