Zürcher Gemeinderat ermöglicht «Götti»-System für junge FCZ-Fans
Der Zürcher Gemeinderat erhöht die Finanzierung der FCZ-Fansozialarbeit deutlich. Doch ist diese Investition gerechtfertigt?

Der Zürcher Gemeinderat hat am Mittwoch das Geld für die FCZ-Fansozialarbeit mehr als verdoppelt. Statt 50'000 Franken erhält der Verein künftig 130'000 Franken pro Jahr. FDP und SVP beantragten vergeblich, dass der Verein darlegt, ob seine Arbeit wirklich etwas bringt.
Das Parlament genehmigte die 130'000 Franken für die Jahre 2025 bis 2028 mit 82 zu 33 Stimmen. Mit dem Geld will der Verein Fansozialarbeit die immer zahlreicheren und immer jünger werdenden Fans in der Südkurve erreichen. «Wir haben mittlerweile Neunjährige, die alleine ins Stadion kommen», sagte Moritz Bögli (AL).

Dies soll mit einem «Tutoren»-System, also mit «Göttis», geschafft werden, die sich um die jungen Fans kümmern. Diese «Göttis» sollen der Südkurve quasi Benehmen beibringen. Ziel ist es, Drogenkonsum und Gewalt in den Griff zu bekommen.
Das grösste Jugendzentrum
Für SP-Stadtrat Raphael Golta ist der Letzigrund mittlerweile «das grösste Jugendzentrum der Stadt». Fansozialarbeit sei wertvoll und sinnvoll. «Sie kommt an Jugendliche heran wie sonst niemand.» Dies helfe, Gewalt zu verhindern. Das sei unbestritten.
Da hatten SVP und FDP hingegen ihre Zweifel. «Die Fangewalt ist ausser Rand und Band, aber die Fanarbeit gilt als erfolgreich», sagte Stefan Urech (SVP), selber GC-Fan. Es gebe leider keinen Hinweis darauf, dass dieser Verein irgendetwas bringe. «Er ist ganz sicher keine erfolgreiche Gewaltprävention», sagte er.

Die FDP bezeichnete Fanarbeit zwar als «wichtig». Aber man müsse doch überprüfen können, ob die Arbeit wirklich helfe, sagte Marita Verbali. SVP und FDP stellten deshalb den Antrag, das Geschäft an den Stadtrat zurückzuweisen.
Mehr Transparenz in der Berichterstattung
In einer überarbeiteten Weisung sollte der Verein dann verpflichtet werden, ein Kapitel «Fangewalt» in den Geschäftsbericht aufzunehmen. Gewalt werde bisher nicht thematisiert, kritisierten FDP und SVP. In dem zusätzlichen Kapitel sollte der Verein dann aufzeigen, was er im Vorjahr in Sachen Gewaltprävention erreicht habe.
Alle anderen Fraktionen hielten dies jedoch für keine gute Idee. «Der Output von Sozialarbeit lässt sich schlecht messen», sagte Karin Stepinski (Mitte). Fanarbeit sei aber ein Teil der Lösung. Der Verein Fansozialarbeit FCZ wird durch die Stadt, den Kanton und die Betriebsgesellschaft FCZ AG finanziert.