Frauen-Bundesliga im TV: Was von der EM-Euphorie bleibt

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Mehr als 30 Spiele der Frauen-Bundesliga werden ab Freitag live im Free-TV übertragen. Schon bald wird sich zeigen, was von der Begeisterung und den hohen Quoten der EM bleibt.

Ein Kameramann steht am Spielfeldrand und filmt ein Fussballspiel.
Ein Kameramann steht am Spielfeldrand und filmt ein Fussballspiel. - Tom Weller/dpa

Bei der EM haben die deutschen Fussball-Frauen jede Menge neue Fans gewonnen. Aber schauen die auch zu, wenn in dieser Woche die Fussball-Bundesliga startet? Das Angebot an Live-Spielen im frei empfangbaren Fernsehen ist jedenfalls deutlich grösser als bei den Männern.

«Wir werden jetzt alles dran setzen, die Euphorie mitzunehmen auch in die neue Spielzeit», sagte DFB-Direktor Holger Blask angesichts der Rekordquote von 17,897 Millionen TV-Zuschauern beim EM-Finale. «Die Auftaktpartie zwischen Eintracht Frankfurt und Bayern München ist der perfekte Anknüpfungspunkt.» Die Begegnung im grossen Stadion ist frei empfangbar bei Eurosport zu sehen.

Sorgt die EM-Euphorie für steigende Quoten?

Der Spartensender überträgt eine Partie pro Spieltag, genau wie in der Vorsaison. Das Interesse war da allerdings bescheiden. Als durchschnittliche Einschaltquote der 22 Partien bilanzierte Eurosport rund 100.000 Zuschauer.

Weitere Spiele ohne Zusatzkosten bietet die ARD. «Wir übertragen in dieser Saison zehn bis zwölf Spiele im Ersten und in den Dritten», sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky. Die erste Live-Übertragung ist am 24. September die Partie Hoffenheim gegen Wolfsburg. Zudem kündigte Balkausky an: «Wir wollen jeden Samstag eine Zusammenfassung in der Sportschau zeigen.»

Welches Potenzial die Frauen-Bundesliga haben kann, zeigte die ARD-Übertragung des Spiels des FC Bayern München gegen die TSG 1899 Hoffenheim im Oktober 2021 mit im Schnitt 1,52 Millionen TV-Zuschauern. Ob die EM-Euphorie auch zu steigenden Quoten bei der Bundesliga führt? «Ich hoffe, dass es so ist», sagte der ARD-Sportchef: «Aber ich kann es nicht vorhersagen.» Er warnte vor zu hohen Erwartungen: «Wir kennen das Phänomen auch vom Handball, dass die Begeisterung bei grossen Turnieren nicht immer Auswirkungen auf die Liga hat.»

Wiske: «Die Männer-Ligen überstrahlen alles»

Die Voraussetzungen sind nach Ansicht der Medien-Wissenschaftlerin Jana Wiske derzeit günstig. «Dieser Rückenwind von der EM und die fortschreitende Professionalisierung erhöhen die Attraktivität und damit die Zugkraft der Frauen-Bundesliga», sagte die Professorin der Hochschule Ansbach. «Immer mehr Ableger der Männer-Bundesliga mischen mit und locken damit Fans aus diesen Vereinen an.»

Für die Wissenschaftlerin bleiben aber «medial Fragezeichen, die Männer-Ligen überstrahlen weiter alles». Wiske sagte: «Es gilt, durch weiter wachsende professionelle Strukturen und damit steigende Attraktivität medial seinen Platz zu finden und sich dabei nicht an den Einschaltquoten der Männer zu orientieren.»

Optimistisch in die neue Spielzeit startet die Telekom, die in der Vorsaison erstmals jedes Ligaspiel live gezeigt hatte und auch in dieser Spielzeit über ihr Bezahlangebot Magentasport alle 132 Partien ausstrahlt. «Die Europameisterschaft in England hat gezeigt, welches Potenzial Frauenfussball besitzt», sagte Telekom-TV-Chef Arnim Butzen. «Das wird auch der Liga einen zusätzlichen Popularitätsschub geben.»

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