Fussball-Bundesliga: Fünf Spiele, fünf Köpfe
Nach dem Transfercoup von Felix Magath als neuer Trainer bei Hertha BSC steht am 27. Spieltag der Fussball-Bundesliga aber nicht der Altmeister im Fokus, sondern sein Assistent.
Abschied, Aufstieg, Rückkehr: Auch der 27. Spieltag der Fussball-Bundesliga hält wieder interessante Personalien parat.
Fünf Spieler und Funktionäre, auf die man einen Blick werfen kann:
Thomas Hitzlsperger: Warum er den VfB Stuttgart nun verlässt, hat Thomas Hitzlsperger nicht wirklich erklärt. Auf jeden Fall wird er gegen den FC Augsburg das letzte Mal als Vorstandsvorsitzender im Stadion sein.
Schon am Montag übernimmt der vom 1. FC Köln kommende Alexander Wehrle seinen Posten. Vermutlich wird es für Hitzlsperger von den VfB-Fans mehr Beifall als Buh-Rufe geben. Schliesslich hat der 39-Jährige, der 2007 als Profi deutscher Meister mit dem aktuellen Tabellen-16. war, dem Verein ein modernes Image verschafft und anderes mehr geleistet.
Sein heftiger Streit mit Präsident Claus Vogt hat jedoch Schrammen an seinem vorher fast makellosen Ruf hinterlassen. Freunde werden die beiden wohl nicht mehr. Was Hitzlsperger künftig beruflich machen wird, hat er noch nicht gesagt.
Mark Fotheringham: Einen schnellen Aufstieg vollzieht Mark Fotheringham bei Hertha BSC. In der Vorwoche noch ohne Job, seit Anfang dieser Woche Co-Trainer, am Samstag Cheftrainer für den mit dem Coronavirus infizierten Felix Magath, der die Berliner vor dem Abstieg retten soll. Als Spieler war der 38-jährige Schotte ein Wandervogel zwischen der Heimat, Deutschland, Zypern und der Schweiz – der Erfolg dabei überschaubar.
Als Trainer sind Ähnlichkeiten zu seinem erkrankten Chef, unter dem er als Spieler des Londoner Clubs FC Fulham erstmals arbeitete, deutlich erkennbar. «Ich bin ein einfacher Typ aus einer Arbeiterfamilie und habe viel erlebt mit deutschen Trainern», sagte Fotheringham. In der Saison 2005/2006 spielte er unter Volker Finke beim SC Freiburg und bis zum Ende der letzten Spielzeit fungierte er als Co-Trainer beim FC Ingolstadt.
Die Hertha-Profis bekamen unter der Woche ein erstes Bild im Training unter Magath und Fotheringham, wie auch Sportgeschäftsführer Fredi Bobic beobachtet hat: «Alle haben es überlebt.»
Frank Kramer: Die nach zuletzt drei Niederlagen in Serie auf Rang 15 abgerutschte Arminia kann im Abstiegskampf wieder mit Frank Kramer planen. Anders als zuletzt beim 0:1 in Dortmund wird der von einer Corona-Infektion genesene Fussball-Lehrer das Team in Mainz wieder von der Seitenlinie coachen. «Es hat langsam angefangen und wurde dann schlimmer. Ich hatte auch Symptome. Ich wünsche es niemandem. Meine Power ist nun jedoch zurück», kommentierte der 49-Jährige.
Ob die sechs namentlich nicht bekannten Profis, die zuletzt ebenfalls coronabedingt gefehlt hatten, wieder dabei sind, liess der Coach offen: «Die betroffenen Jungs müssen eine Return-to-play-Untersuchung durchlaufen. Das steht bei einigen Spielern noch aus.»
Nico Schlotterbeck: Für den Innenverteidiger des SC Freiburg ist es der vorläufige Höhepunkt seiner noch jungen, aber vielversprechenden Karriere: Bundestrainer Hansi Flick nominierte den 22-Jährigen am Freitag nicht nur für die beiden Testländerspiele Ende des Monats gegen Israel und die Niederlande. Er gab ihm gleich auch die Garantie dafür, sein Debüt in der Nationalelf zu feiern.
In Fürth will Schlotterbeck mit dafür sorgen, dass Freiburg auf Europapokal-Kurs bleibt. Offen ist aber, ob er nach einer Qualifikation tatsächlich für die Breisgauer in der Champions oder Europa League spielen würde. Denn eine Reihe grosser Clubs soll an ihm interessiert sein. Sein Vertrag in Freiburg läuft bis 30. Juni 2023, der Verein könnte in diesem Sommer also noch eine hohe Ablösesumme kassieren.
Tanguy Nianzou: Niklas Süle? Fehlt mit einem Muskelfaserriss aus. Benjamin Pavard? Positiv auf das Coronavirus getestet. Julian Nagelsmann brechen für die Partie gegen Union Berlin gleich zwei Drittel seiner derzeitigen Abwehr-Dreierkette weg. Lucas Hernández soll die Führung der Verteidigung übernehmen, Dayot Upamecano ist ebenfalls gefordert.
Die grösste Änderung: Für Pavard rückt der 19 Jahre alte Tanguy Nianzou ins Team. Diese Saison stand der Franzose erst einmal in der Liga-Startelf, kam in der Rückrunde zu zwei Kurzeinsätzen. Die Aufgabe des Trios: Nach zwei Unentschieden in der Liga nacheinander für die notwendige Stabilität sorgen.