SRF: Das passiert mit den ModeratorInnen nach «Sportaktuell»-Wegfall
Am Donnerstag verkündet SRF, dass die Sendung «Sportaktuell» gestrichen wird. Was bedeutet dies für die Zukunft des Schweizer Sportfernsehens?
Das Wichtigste in Kürze
- SRF muss aufgrund rückläufiger Werbeeinnahmen Sparmassnahmen einleiten.
- «Sportaktuell», das wegen Corona pausierte, wird nicht auf die Bildschirme zurückkehren.
- Nau.ch hat mit Roland Mägerle, Leiter SRF Sport, über die Auswirkungen gesprochen.
Es ist ein Paukenschlag für Schweizer Sportfans: «Sportaktuell» wird 23 Jahre nach seiner Erstausstrahlung eingestellt. SRF muss wegen rückläufigen Werbeeinnahmen bekannte Sendungen aus dem Programm streichen. Welche Auswirkungen sind zu erwarten?
Nau.ch hat bei Roland Mägerle, Leiter SRF Sport & Leiter Business Unit Sport SRG, nachgefragt.
Nau.ch: Gestern Donnerstag wurde bekannt, dass die Sendung «Sportaktuell» gestrichen wird. Wie ist die Stimmung im SRF-Sport-Team nach diesem Schicksalsschlag?
Roland Mägerle: Insgesamt ist die Stimmung bei SRF Sport gut. Dass der Verzicht auf «Sportaktuell» nach 23 Jahren Sendezeit gewisse Mitarbeitende schmerzt, ist verständlich. Dieser ganze Veränderungsprozess braucht von allen Mitarbeitenden bei SRF Sport Geduld und Bereitschaft für Neues. Mit den künftigen Entwicklungen bieten sich für die Zukunft jedoch neue, wichtige Perspektiven.
Nau.ch: Was passiert mit all den Moderatoren?
Roland Mägerle: Die Moderatorinnen und Moderatoren von SRF Sport kommen weiterhin bei den zahlreichen Livesport-Übertragungen in diversen Sportarten sowie bei Sportmagazinen wie «Sportpanorama», «Super League Goool» und «Eishockeyaktuell» zum Einsatz.
Nau.ch: Sind Entlassungen im SRF Sport zu befürchten?
Roland Mägerle: Diese Frage stellt sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht. Wir setzen den Fokus in Zukunft stärker auf Online, was bedeutet, dass unsere Mitarbeitenden künftig mehr für digitale Inhalte arbeiten.
Zudem hat Livesport weiterhin ein unbestritten starkes Gewicht in unserem Angebot – deshalb sind in diesem Bereich auch keine Abstriche geplant. Im Gegenteil: Vor allem bei den Live-Übertragungen streben wir einen Ausbau an, was tendenziell auch mehr Aufwand bedeutet.
Nau.ch: Hat der Sport aus Ihrer Sicht noch genügend Sendeplatz?
Roland Mägerle: Obwohl wir in der Aufbereitung der Aktualitäts-Berichterstattung in Zukunft primär auf die digitalen Plattformen setzen, stellen wir den aktuellen Service im TV nicht ein.
Auch hier bieten wir weiterhin ein grosses Livesport-Angebot und Übersichten über das tägliche Sportgeschehen – mit einem kompakten «Sportflash», der zwei Mal pro Tag ausgestrahlt wird sowie zusätzlichen Ausgaben von «Super League Goool» und «Eishockeyaktuell».
Auch die Sendung «Sportpanorama» bleibt weiterhin im Programm.
Nau.ch: Sie verlieren auch immer mehr Live-Rechte (z.B. Champions League). Schlägt das auf die Moral?
Roland Mägerle: Zunächst: Der Sportrechte-Einkauf liegt nicht in den Händen von SRF, sondern bei der SRG (Business Unit Sport). Es ist aber sehr im Interesse von SRF, weiterhin sogenannten «Premium Sport» – mit einer grossen Bedeutung für die Schweizer Bevölkerung – frei zugänglich machen und anbieten zu können, sowohl über unsere digitalen Plattformen als auch am TV.
Aber nicht um jeden Preis: Für ein gebührenfinanziertes Medienhaus gibt es bei den Verhandlungen um Ausstrahlungsrechte klar definierte finanzielle Grenzen.
Die Beispiele Champions League und Europa League zeigen, dass die SRG die teilweise enormen Summen, wie sie auch in der Schweiz geboten werden, nicht überbieten kann und will. Die SRG setzt ihre Mittel gezielt und bewusst im Sinne der Nutzenden ein und strebt ein ausgewogenes Angebot an: mit finanzierbarem Premium-Sport, aber auch mit einem Abbild der attraktiven, vielfältigen Schweizer Sportwelt.
So sind im Sportprogramm von SRF weiterhin zahlreiche Wettbewerbe und Events im Fussball, Eishockey, Ski Alpin, Tennis, Schwingen, Radsport, in der Leichtathletik sowie die Olympischen Spiele, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.
Nau.ch: Im Internet soll das Angebot künftig ausgebaut werden. Was gibt es diesbezüglich für Pläne?
Roland Mägerle: Das grösste Interesse unserer Zuschauerinnen und Zuschauer besteht am Livesport. Dem tragen wir mit dem geplanten Ausbau beim Live-Streaming Rechnung. Zudem erweitern wir den Bereich Video und berücksichtigen damit verstärkt die Interessen junger Zielgruppen. Damit haben auch kleinere Sportarten vermehrt Platz, die heute schon in der Online-Berichterstattung stattfinden.