Studie der Fifa zeigt: So oft werden Spieler rassistisch beleidigt
Eine Studie des Fussball-Weltverbands hat Beleidigungen im Fussball untersucht. Dabei kamen unglaubliche Zahlen zum Vorschein – ein Tool der Fifa soll helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Fussball-Weltverband Fifa hat eine Studie zu Hass-Nachrichten im Fussball publiziert.
- Über 400'000 Beleidigungen im Zusammenhang mit zwei Spielen wurden ausgewertet.
- Der Grossteil dieser Kommentare wurde als rassistisch oder homophob identifiziert.
Leider ist Rassismus im Fussball immer noch ein grosses Thema. International ereignen sich immer wieder Vorfälle, bei denen Spieler im Stadion rassistisch beleidigt werden. Im Internet ist die Zahl der Beleidigungen aufgrund der Hautfarbe gegen Fussballspieler um ein Vielfaches höher.
Fifa untersucht Hass-Kommentare auf Social Media
In den sozialen Netzwerken verstecken sich viele hinter der Anonymität und beleidigen regelmässig Spieler. Zu diesem Phänomen hat der Weltfussballverband Fifa nun eine Studie erstellt. Und die Ergebnisse sind schockierend: Allein rund um die Finals der Euro 2020 und des Afrika-Cups wurden 406'987 beleidigende Posts untersucht.
Dabei wurde festgestellt, dass mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Spieler auf Social Media verbal angegriffen wurde. Die Fifa-Auswertung zeigt auch: Ganze 38 Prozent der Beschimpfungen gegen die Spieler hatten einen rassistischen Hintergrund. Noch grösser war der Anteil homophober Hass-Nachrichten (40 Prozent).
Dabei fallen auch grosse Unterschiede zwischen dem EM-Final und dem Afrika-Cup-Endspiel auf. Von den Beleidigungen nach dem Duell zwischen Italien und England waren unglaubliche 78 Prozent rassistisch. Bei den Hass-Nachrichten nach dem Triumph Senegals war der Grossteil (62 Prozent) homophober Natur.
Filter reichen nicht aus – kann Fifa-Tool helfen?
Am meisten bekamen die Engländer Marcus Rashford, Bukayo Saka und Jadon Sancho ab. Die drei mussten nach ihren verschossenen Elfmetern eine riesige Rassismus-Welle über sich ergehen lassen. Trotz Filtern auf Plattformen wie Twitter und Instagram sind gemäss der Studie weiterhin 58 Prozent der Beleidigungen aufgeschaltet.
Die vermeintliche Anonymität von Social Media ist in der Realität aber eher nicht gegeben. Rund neun von zehn Kommentaren könnte man zurückverfolgen. Damit wären Konsequenzen in den meisten Fällen durchsetzbar.
Deshalb will die Fifa nun gemeinsam mit der Spielergewerkschaft Fifpro ein Moderationstool zum Schutz der Teilnehmer grosser Turniere lancieren. Die Doppelmoral ist nicht von der Hand zu weisen: Immerhin findet im Winter die Weltmeisterschaft in Katar statt – einem Land, in dem Homophobie sogar im Gesetz verankert ist.