Transferfenster öffnet: Kaum Thema für Bayern und BVB

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Das Winter-Transferfenster öffnet in Deutschland am Neujahrstag. Die Bundesligisten können dann bis zum «Deadline Day» am 31. Januar Spieler verpflichten. Abgänge sind auch danach noch möglich.

Bayern München muss noch klären, was mit Niklas Süle passieren soll, dessen Vertrag im Sommer 2022 ausläuft. Foto: Sven Hoppe/dpa
Bayern München muss noch klären, was mit Niklas Süle passieren soll, dessen Vertrag im Sommer 2022 ausläuft. Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Neujahrstag öffnet das Winter-Transferfenster in Deutschland, dann dürfen die Clubs ihre Kader verändern.

In der Fussball-Bundesliga haben einige Vereine den einen oder anderen Verkaufskandidaten im Kader, andere halten nach Verstärkungen Ausschau.

Nach Transferschluss dürfen keine Akteure mehr verpflichtet werden. Die Spieler können allerdings ihren Club noch verlassen. So kann ein Bundesliga-Profi am 31. Januar 2022 beispielsweise auch nach 18.00 Uhr noch in die englische Premier League wechseln. Dort schliesst das Transferfenster erst um 23.59 Uhr. Bis Ende Februar sind gar Wechsel nach Russland oder nach China möglich.

Wintertransfers sind nicht das Thema beim deutschen Rekordmeister. «Unser Kader ist top besetzt», hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic schon vorab verkündet. Die Münchner müssen jedoch klären, was mit Niklas Süle und Corentin Tolisso passieren soll, deren Verträge im Sommer 2022 auslaufen. Süle hat seine Leistungen unter Trainer Julian Nagelsmann wieder stabilisiert, Tolisso hat sich im Mittelfeld nie unentbehrlich gemacht. Michael Cuisance hat noch einen Vertrag bis zum Sommer 2024, soll laut Medien aber vor einem Wechsel zum FC Venedig in die Serie A stehen.

«Der Winter ist nicht unser Transferfenster», sagte Sportdirektor Michael Zorc. Grosse Aktivitäten sind deshalb nicht zu erwarten. Den auf die Tribüne verbannten einstigen Stammtorhüter Roman Bürki würde der BVB aus Kostengründen gern schon im Winter abgeben. Genau wie den bis 2022 von Real Madrid ausgeliehenen Reinier (19). Gerüchte über eine Trennung von Axel Witsel dementierte Zorc. Für den vertraglich bis Sommer gebundenen Mittelfeldspieler liegt demnach kein Angebot vor.

Innenverteidiger Dominique Heintz hat sich dem Ligarivalen Union Berlin angeschlossen. Von Standard Lüttich kommt der belgische U21-Nationalspieler Hugo Siquet, der rechts in einer Dreier- oder Viererkette verteidigen kann. Mehr Transferaktivitäten haben die Badener nach derzeitigem Stand nicht geplant.

Beim Tabellenvierten ist die Lage ruhig. «Wenn kein Spieler im Winter weg will, weil er zu wenig Einsatzzeit hat, werden wir im Winter nicht auf dem Transfermarkt aktiv», sagte Simon Rolfes dem «Kicker». Der Sportdirektor sieht den Kader qualitativ und quantitativ gut aufgestellt. Zudem erhöht das Comeback der Langzeitverletzten Timothy Fosu-Mensah und Julian Baumgartlinger für Trainer Gerardo Seoane die Auswahl.

Der Kader ist mit 32 Profis grosszügig besetzt, bislang kaum eingesetzte Profis wie Kasim Adams und Joshua Brenet könnten verkauft werden. Die grosse Frage ist, ob Florian Grillitsch bleibt: Der formstarke Österreicher wollte schon im vergangenen Jahr nach Italien und ist nun bei der AS Rom im Gespräch. Da sein Vertrag im Sommer ausläuft, wäre ein Winterwechsel für Hoffenheim die Chance, eine hohe Ablösesumme zu kassieren.

Im Gespräch ist vor allem Toptalent Faride Alidou vom Hamburger SV. Der Vertrag des 20 Jahre alte Stürmers läuft im Sommer aus, er wäre dann ablösefrei zu haben. Möglicherweise holt ihn die Eintracht aber bereits in dieser Winter-Transferphase, dann soll er etwa eine halbe Million Euro Ablöse kosten. Kandidaten als Wintertransfers sind auch Mittelstürmer Randal Kolo Muani vom FC Nantes und Aussenverteidiger Anthony Caci von Racing Strassburg.

Eigentlich gibt es keinen grossen Handlungsbedarf bei den Eisernen. Von Leihgeschäften für eine halbe Saison hält Sport-Geschäftsführer Oliver Ruhnert auch nicht viel. Die Offensive muss allerdings erstmal und womöglich bis in den Februar rein auf Torjäger Taiwo Awoniyi verzichten. Dessen Afrika-Cup-Teilnahme hat Ruhnert aber schon im Hinterkopf beim anstehenden Transferfenster.

Handlungsbedarf sieht der Tabellen-8. nach guter Hinrunde eigentlich nicht. Aber bei Profis mit Perspektive könnte der FC schwach werden. «Die Spieler müssen noch kein Bundesliga-Niveau nachgewiesen haben. Spieler, die kurz vor diesem Niveau sind, sind interessant für uns», sagte Jörg Jakobs. Damit könnte der Sportchef Faride Alidou vom HSV gemeint haben, auf den auch die Kölner ein Auge geworfen haben sollen. Als Ausleihkandidat gilt Noah Katterbach.

Neuverpflichtungen sind nicht geplant, hiess es zuletzt von Sportdirektor Martin Schmidt. Dabei hat das Team von Erfolgstrainer Bo Svensson mit Aussenverteidiger Anderson Lucoqui (Knie) und Jeremiah St. Juste (Schulter) einige Verletzungssorgen. St. Juste wird wohl auch zum Start der Rückrunde fehlen. Zudem ist unklar, wann Stürmer Adam Szalai nach seiner Operation zurückkehrt.

Neuverpflichtungen im Winter waren bei RB nicht vorgesehen. Ob der neue Trainer Domenico Tedesco dennoch Wünsche äussern darf, die dann auch noch erfüllt werden, bleibt abzuwarten. Vielmehr geht es bei den Leipzigern darum, den inneren Kabinen-Frieden wieder herzustellen und unzufriedenen Bankdrückern Spielpraxis zu geben. Die Ausleihe von Brian Brobbey zu Ajax Amsterdam gilt als abgemacht, auch, dass Talent Ilaix Moriba demnächst vorübergehend in einem anderen Trikot aufläuft, ist nicht ausgeschlossen. Wackelkandidat könnte auch noch Benjamin Henrichs sein, der unter Jesse Marsch nahezu unberücksichtigt blieb, bei Tedesco aber sogar in die Startelf rückte.

Wenn doch nur genügend Geld da wäre. Hertha braucht personelle Verbesserungen, Geschäftsführer Fredi Bobic treibt die Veränderungen des Kaders seit seiner Ankunft im Sommer vergangenen Jahres kräftig voran. Einige wurden schon aussortiert. Es könnten weitere folgen. Spekuliert wird mit einem möglichen Weggang von Krzysztof Piatek, vor zwei Jahren für 24 Millionen Euro von der AC Mailand geholt und/oder Lucas Tousart, 2020 für 25 Millionen Euro von Olympique Lyon gekommen. Beide könnten bei einem Verkauf Geld in die Kasse bringen. Und das könnte wiederum für neue Spieler ausgegeben werden, beispielsweise für Verstärkungen auf den Aussenbahnen.

Der Aufsteiger hat laut Geschäftsführer Sport Sebastian Schindzielorz einen «kleinen Handlungsspielraum» und sichtet den Markt vor allem nach einer Verstärkung für die Offensive. «Die Pause ist kurz, das muss man berücksichtigen. Man bräuchte also Spieler, die eine kurze Anlaufphase benötigen. Anfang Januar geht es schon weiter. Das macht das Transferfenster speziell», sagte Schindzielorz. Als mögliche Abgänge gelten Spieler mit geringen Einsatzzeiten wie Saulo Decarli, Raman Chibsah, Tom Weilandt oder Tarsis Bonga.

Zwei schwere Verletzungen im Dezember könnten die an sich defensiven Transferplanungen der Wolfsburger noch einmal verändern: Hinten links gibt es nach der Knie-Operation bei Paulo Otavio Bedarf. Und im Angriff könnte der VfL nach der Knöchelverletzung von Lukas Nmecha noch einmal tätig werden. Ein Kandidat ist das erst 18 Jahre alte US-Sturmtalent Ricardo Pepi vom FC Dallas. Ein Thema in jeder Transferperiode ist zudem der mögliche Weggang von Mittelstürmer Wout Weghorst. Der Ausfall von Nmecha dürfte die Wolfsburger Gesprächsbereitschaft aber schmälern.

Der ablösefreie Verlust von Denis Zakaria und Matthias Ginter im nächsten Sommer trifft Borussia nicht nur wirtschaftlich, sondern zwingt Sportdirektor Max Eberl auch zum personellen Umbau. Ob sich für beide Spieler schon im Winter ein Club findet und somit wenigstens noch ein wenig Ablösesumme erzielt werden kann, bleibt fraglich. Investieren kann Eberl nur bei Einnahmen aus weiteren Verkäufen. Marcus Thuram oder Hannes Wolf wären Kandidaten, auch im Winter. Ein neuer Innenverteidiger wird spätestens im Sommer nötig sein, der Ersatz für Zakaria ist in Manu Koné eigentlich schon gefunden. Mit Jordan Beyer hat bereits ein Spieler seinen Vertrag bei Borussia verlängert, Patrick Herrmann soll folgen. Theoretisch könnte der aktuelle Kader auch der für die Rückrunde sein.

Trainer Markus Weinzierl setzt im Sturm auf die Rückkehrer. Alfred Finnbogason und Florian Niederlechner sollen dem FC Augsburg im Januar wieder zur Verfügung stehen. Verletzungen hatten das Duo zuletzt immer wieder ausgebremst. So konnte Finnbogason in der Hinrunde nur drei Bundesligaspiele absolvieren, Niederlechner immerhin elf. Manager Stefan Reuter wird den Markt aber auch im Sturm weiter genau verfolgen, denn die Durchschlagskraft fehlte dem FCA ein ums andere Mal in der Hinserie.

Die Schwaben planen keine Neuverpflichtungen und setzen im Abstiegskampf voll auf ihre Rückkehrer - besonders auf die lange Zeit verletzten Offensivkräfte Silas Katompa Mvumpa und Sasa Kalajdzic. Es werde aber «sicher den einen oder anderen Abgang geben», sagte Trainer Pellegrino Matarazzo kurz vor der Winterpause. In der Hinrunde habe er angesichts der vielen verletzungs- und krankheitsbedingten Rückschläge zwar vom grossen VfB-Kader profitiert. Generell bevorzugt der Coach aber ein etwas schmaleres Aufgebot.

«Wir sind wirtschaftlich so aufgestellt, auf der einen oder anderen Position etwas machen zu können», sagte Sportgeschäftsführer Samir Arabi. Bedarf gibt es in der Offensive. Schliesslich stellt der Vorletzte mit nur 14 Toren den zweitschlechtesten Angriff der Liga. Im Abstiegskampf soll zudem Routinier Gonzalo Castro helfen. Der zuletzt vereinslose 34 Jahre alte Mittelfeldspieler unterschrieb bis Saisonende. Der erst 17-Jährige Türke Burak Ince gilt eher als Perspektivspieler.

«Wir müssen uns Gedanken machen», sagte Sportdirektor Rachid Azzouzi mit Blick auf die miserable Hinrunde. Zuletzt wurde Loris Karius, der beim FC Liverpool keine Zukunft haben dürfte, als neuer Torwart gehandelt. Nach der Verletzung von Marius Funk hat Fürth in Sascha Burchert derzeit nur noch einen erfahrenen Keeper. Ein Verteidiger soll die schlechteste Defensive der Liga ebenfalls verstärken. Als Abgänge kommen nach Nils Seufert und Hans Nunoo Sarpei weitere Spieler mit geringen Einsatzzeiten in Frage wie Adrian Fein und Abdourahmane Barry.

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