EM 2024: Jetzt spricht Nati-«First Lady» Anja Yakin im Interview

Die Schweizer Nati befindet sich an der EM 2024 im Höhenflug! Nach einer überzeugenden Gruppenphase schaltet das Team von Trainer Murat Yakin im Achtelfinal Italien souverän aus. Die kritischen Stimmen aus der Qualifikation? Die sind längst verstimmt.

Vor dem Viertelfinal gegen England spricht Nau.ch im Interview der starken Frau an der Seite des Nati-Trainers: Anja Yakin erklärt, wie sie mit den Töchtern das Turnier verfolgt. Und was ihren Mann aus der Ruhe bringen kann.

Nau.ch: Anja Yakin, bist du vom bisherigen Turnierverlauf unserer Nati überrascht?

Anja Yakin: Nein, nicht wirklich. Ich habe schon immer gewusst, was Murat und sein Team können. Murat hört auf sich selber und verfolgt seine Ziele – der Erfolg gibt Muri recht.

Nau.ch: Wie fieberst du mit?

Anja Yakin: Sehr! Wir waren fast an jedem Spiel der Nati. Nur jenes unter der Woche gegen Schottland haben wir verpasst, weil die Kinder Schule hatten. Jetzt geht es nach Düsseldorf für den Viertelfinal gegen England.

Nau.ch: Tragen du und deine Töchter bei den Spielen Trikots mit dem Namen Yakin drauf?

Anja Yakin: Die Meitlis schon, ich bis jetzt noch nicht (lacht). Aber ich hatte es im Koffer.

Nau.ch: Wie kannst du deinen Mann aus der Ferne noch unterstützen?

Anja Yakin: Er weiss, dass wir im Stadion sind und mitfiebern. Vor dem Spiel schickt er uns immer Küsse auf die Tribüne. Er weiss, dass er uns als Verstärkung im Rücken hat.

Nau.ch: Noch im Herbst wehte Murat ein starker Wind entgegen. Hast du da mitgelitten?

Anja Yakin: Das war nicht einfach, aber wirklich gelitten habe ich nicht. Ich bin schon seit 22 Jahren an Murats Seite, es gibt immer Hochs und Tiefs. Das ist Teil des Fussballs, ich kann damit umgehen. Traurig fand ich aber, dass dieses Thema bis in die Schulen unserer Kinder gelangt ist und sie darunter leiden mussten. Die Medien berücksichtigen die Folgen für die Kinder leider nicht.

Nau.ch: Wie stufst du die Lobeshymnen ein, die dein Mann nach den tollen Leistungen unserer Nati jetzt erhält?

Anja Yakin: Ich finde es einfach oberflächlich. Kurz vor der EM 2024 wird er verrissen und jetzt wird er in den Himmel gelobt. Da macht man sich schon seine Gedanken.

Nau.ch: Wie konnte Murat seine Lockerheit wieder finden und diese als Trumpf ausspielen?

Anja Yakin: Die war gar nie weg, er hat sich persönlich nicht verändert. Es wurde viel geschrieben und gesagt, was gar nicht der Wahrheit entsprach. So kam der Ball ins Rollen. Aber mein Mann hat die Ruhe und die Nerven behalten.

Nau.ch: Was braucht es, um Murat aus der Ruhe zu bringen?

Anja Yakin: Wenn ich wieder Parkbussen nach Hause bringe (lacht). Spass beiseite, Muri hat wirklich Nerven aus Stahl.

Aber wenn er seine Videocalls hat und den ganzen Tag im Büro ist und dann die Töchter und ich mitsamt Hund ins Zimmer stürzen: Dann verliert Murat schon für einen Moment seine Ruhe. Wir drei Frauen sind halt temperamentvoll und nicht ruhig, das kann ihn dann schon kurzzeitig aus der Fassung bringen.

Nau.ch: Muri trägt an der EM verschiedene neue Brillen, welche gefällt dir an deinem Mann am besten? Jene vom Ungarn- oder die vom Italien-Spiel.

Anja Yakin: So genau habe ich gar nicht hingeschaut (lacht). Aber ich glaube die, die er zuletzt gegen Italien getragen hat.

Nau.ch: Welche Brille wird er gegen England tragen?

Anja Yakin: Das weiss ich nicht. Aber Murat wird sicher eine tragen, ohne Brille sieht er es nicht so scharf, wie es nötig ist.

Nau.ch: Bringen du und eure Töchter der Nati auch am Samstag Glück?

Anja Yakin: Dazu gibt es eine schöne Geschichte! Als wir vor dem Italien-Spiel das Hotel in Berlin verlassen haben, landete ein Marienkäfer auf meiner Schulter.

Als meine Tochter das gesehen hat, hat sie gesagt: «Mami, der hat zwei Punkte. Ich glaube, das ist ein Zeichen, dass Papi heute 2:0 gewinnt» – und genau so ist es gekommen! Ist das nun Aberglaube oder war es ein Zeichen?

Nau.ch: Und was tippst du für das Spiel gegen England?

Anja Yakin: Ich denke, wir gewinnen mit 2:1.