EM 2024: Schottland-Legionär Siegrist warnt Nati vor den Schotten
Am 19. Juni bekommt es die Schweiz an der EM 2024 mit Schottland zu tun. Schottland-Legionär Benjamin Siegrist weiss, was die Nati im 2. Gruppenspiel erwartet.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Schweizer Nati muss sich an der EM 2024 auch mit Schottland messen.
- Celtic-Goalie Benjamin Siegrist kennt den Gruppengegner bestens.
- Der U17-Weltmeister von 2009 warnt Murat Yakin vor einer ruppigen Partie.
2009 wurde er U17-Weltmeister mit der Schweiz. Seither lebt und arbeitet er fast durchwegs in Grossbritannien. Seit 2018 ist er in Schottland tätig, zuerst bei Dundee United, dann bei seinem jetzigen Klub Celtic Glasgow. Benjamin Siegrist kennt den schottischen Fussball und dessen Stärken und Schwächen aus erster Hand.
Aus seinen Ferien in Australien liefert der 32-jährige Torhüter Einblicke, die auch den Schweizer Nationalcoach Murat Yakin interessieren könnten. Denn die Schotten sind inzwischen mehr als Kick and Rush und beinhartes Verteidigen. Worauf muss sich die Nati an der EM 2024 gefasst machen?
«Schottland ist keine Mannschaft, die jedes Spiel 3:0 oder 4:0 gewinnt. Aber eine, die sehr resolut verteidigen kann und mit viel Härte spielt», sagt Siegrist. Aber nicht nur das: Trainer Steve Clarke, der seit 2019 in der Verantwortung steht, habe die Mannschaft in den letzten Jahren weiterentwickelt.
Mit Premier-League-Stars an die EM 2024
«Die Qualität ist auch in Schottlands Nationalteam gestiegen. Unter Clarke ist so etwas wie ein Boom festzustellen. Er hat auf eine Dreier- respektive Fünferkette umgestellt, setzt mehr auf Ballbesitz und kontrollierten Aufbau. Und er lässt nicht mehr nur lange Bälle schlagen», analysiert der Celtic-Keeper.
Schottland verfüge nicht mehr nur über physisch, sondern auch technisch starke Spieler, sagt Siegrist. Zwar sei das Gefälle zwischen Celtic und den Glasgow Rangers und dem Rest der schottischen Premiership nach wie vor riesig. Aber mittlerweile gehören Auslandslegionäre fest zum Nationalteam.
Die bekanntesten Spieler sind Liverpools Linksverteidiger Andy Robertson und Scott McTominay von Manchester United. Siegrist verweist aber auch auf die Qualitäten anderer in der schottischen Mannschaft. «Sie haben durchaus Offensivpower, auch nach dem Ausfall von Lyndon Dykes», warnt der Torhüter.
Einer davon sei etwa Lawrence Shankland von Heart of Midlothian. Siegrists einstiger Teamkollege bei Dundee blicke auf drei, vier starke Saisons in Schottland mit guter Torquote zurück. «In meinen Augen ist er eine Tormaschine, auch wenn er das im Nationalteam noch nicht beweisen konnte.»
U17-Weltmeister warnt vor Schotten-Mittelfeld
Das Mittelfeld besteht nicht bloss aus Captain McTominay, mit sieben Treffern bester Torschütze der Schotten auf dem Weg zum 2. Platz in der Qualifikation für die EM 2024 – hinter Spanien, aber vor den Norwegern um Erling Haaland. Auch Callum McGregor, John McGinn und Billy Gilmour haben ihre Qualitäten.
«McGinn hat bei Aston Villa eine mega Entwicklung gemacht», so Siegrist. «McGregor ist bei Celtic unser Dirigent auf der Sechser-Position. Es geht alles über ihn dort», meint der Torhüter des schottischen Meisters. «Und Gilmour verfügt mit 22 Jahren bereits über viel Premier-League-Erfahrung.»
Worauf muss sich die Nati gefasst machen?
Es werde mit Sicherheit ein hartes, tückisches Spiel für die Schweiz, prophezeit Siegrist. «Es wird ein physischer Match, und die Schweiz wird gegen ein Bollwerk anlaufen. Das Hauptaugenmerk der Schotten dürfte auf der Defensive liegen. Aber mit ihren schnellen Flügeln und Shankland können sie mit Kontern auch offensive Akzente setzen.»
Das grosse Ziel und die grosse Hoffnung der fussballverrückten Nation seien, an der EM 2024 erstmals die Gruppenphase zu überstehen. «Die Schotten haben auch registriert, dass die Schweiz gute Spieler hat. Dass sie an den letzten Turnieren immer dabei war und dabei auch für Furore sorgte. Trotzdem wollen sie vor der Schweiz bleiben.»
Trotzdem sieht der einstige U17-Weltmeister bei der EM 2024 in Deutschland die Schweizer Nati in der Favoritenrolle. Dafür müsse Yakin sein Team aber richtig auf die das schottische Team einstellen. «Wenn die Mannschaft Geduld hat und physisch parat ist, wird sie sich durchsetzen», so Siegrist.