Premier League: Anonymer Spieler outet sich in Brief als schwul
Ein anonymer Spieler aus der Premier League bekennt sich in einem offenen Brief zu seiner Homosexualität. Vor einem Coming-out fürchtet er sich aber.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein anonymer Premier-League-Profi hat sich in einem Brief als schwul geoutet.
- Vor einem öffentlichen Coming-out fürchte er sich aber, so der Profi.
- Das Umfeld im Profi-Fussball müsse sich zuvor radikal ändern.
«Es gibt etwas, das mich von den meisten Spielern in der Premier League unterscheidet. Ich bin schwul. Selbst das in einem Brief niederzuschreiben, ist ein grosser Schritt für mich.» So bekennt sich ein anonymer Spieler aus der Premier League zu seiner Homosexualität.
In einem offenen Brief schildert der Profi, warum es noch zu keinem öffentlichen Coming-out kommt. «Nur meine Familie und einige ausgewählte Freunde wissen von meiner Sexualität. Ich fühle mich nicht bereit, das mit meinem Team oder meinem Trainer zu teilen.»
Mindestens zwei schwule Profis in der Premier League?
Das sei besonders hart für ihn, denn «ich verbringe den grössten Teil meines Lebens mit diesen Jungs. Wenn wir auf den Platz gehen, sind wir ein Team. Aber etwas in mir macht es mir unmöglich, mit ihnen offen darüber zu reden, wie ich mich fühle.»
Unterstützt werde er von der Justin Fashanu Foundation, die sich für homosexuelle Fussballer einsetzt. Fashanu (†37) hatte sich 1998, acht Jahre nach seinem Outing, das Leben genommen.
Der Autor des offenen Briefes soll einer von fünf professionellen Fussballern sein, die von der Fashanu-Stiftung beraten werden. Zwei davon spielen laut Foundation in der Premier League, die anderen drei in den tieferen Ligen.
«Wie fühlt es sich an, so zu leben? Es kann ein absoluter Albtraum sein, und es wirkt sich zunehmend auf meine mentale Gesundheit aus», schreibt der Profi.
«Ich fühle mich gefangen. Und ich habe Angst, dass es die Dinge nur schlimmer machen wird, wenn ich die Wahrheit sage.»
«Coming-out hiesse, alles zu riskieren»
Er wolle nicht das Risiko eingehen, mit einem Coming-out alles zu verlieren. «Ich habe das grosse Glück, ein sehr gutes Gehalt zu verdienen. Ich habe ein schönes Auto und einen Kleiderschrank voller Designer-Klamotten. Und ich kann meiner Familie und meinen Freunden alles kaufen, was ich will.»
Nicht käuflich sei aber, was ihm wirklich fehle: «Ich bin in einem Alter, in dem ich gerne in einer Beziehung wäre. Aber wegen des Berufes, den ich ausübe, müsste mein Vertrauen in einen langfristigen Partner enorm sein. Deshalb gehe ich Beziehungen im Moment gänzlich aus dem Weg.»
«Die Wahrheit ist: Ich glaube nicht, dass der Fussball bereit dafür ist, dass sich ein Spieler outet. Es müsste sich radikal verändern, damit ich das Gefühl hätte, für diesen Schritt bereit zu sein.»