Schweizer Nati: SFV-Mitarbeiter mit «Grabsch-Skandal» in Frauen-Nati
Der SFV trennt sich mit sofortiger Wirkung von einem «langjährigen Mitarbeiter» im Staff der Schweizer Nati der Frauen. Die Vorwürfe sind happig.
Das Wichtigste in Kürze
- Der SFV trennt sich mit sofortiger Wirkung von einem «langjährigen Mitarbeiter».
- Am Tag der WM-Heimreise soll er gegrabscht haben.
- Der Beschuldigte bestreitet die Vorwürfe und will juristisch gegen die Kündigung vorgehen.
Der Kuss-Eklat um Ex-RFEF-Präsident Luis Rubiales beschäftigt den spanischen Fussball seit Monaten. Doch nun gibt es auch im Umfeld der Schweizer Nati der Frauen schwere Vorwürfe: Von einem «langjährigen Mitarbeiter» des Betreuerstabs hat man sich per sofort getrennt.
Der Beschuldigte (Name der Redaktion bekannt) war beim SFV in leitender Position tätig und hätte eigentlich per 1. Oktober eine neue Funktion im Verband einnehmen sollen. Stattdessen wird ihm fristlos gekündigt, was auf die Schwere der Vorwürfe schliessen lässt.
Die Meldestelle für Ethik-Verstösse («Swiss Sport Integrity») kann sich zum konkreten Fall nicht äussern. Man habe aber die Meldung des SFV erhalten und befinde sich in den Vorabklärungen, heisst es gegenüber SRF.
Der betroffene Ex-Mitarbeiter soll die Vorwürfe bestreiten und habe seinerseits rechtliche Schritte angekündigt. Was ist genau passiert? Zu den genauen Vorwürfen hält sich der SFV bedeckt. Der Verband spricht gegenüber «SRF» nur von «einem Vorfall innerhalb des Frauen-Nationalteams».
Vorfall ereignet sich auf der Heimreise der WM
Nau weiss: Es handelt sich um einen «Grabsch-Vorfall», der sich auf der Heimreise von der WM in Neuseeland ereignet hat. Die Hand des betroffenen Mitarbeiters landete am Hintern einer Nati-Spielerin (Name der Redaktion bekannt). Dabei handle es sich nicht um eine «versehentliche» Berührung – es wurde «gegrabscht».
Die betroffene Spielerin ist nach dem Griff schockiert, weiss im Moment nicht, wie sie sich wehren soll. Sie wendet sich an Mitspielerinnen, diese reagieren empört.
Als man sich vier Wochen später zum nächsten Zusammenzug trifft, ist der beschuldigte Mitarbeiter aber immer noch da. Einigen Nati-Spielerinnen platzt da aber der Kragen und sie fordern sofortige Konsequenzen.
Erst jetzt, Ende September, wird reagiert und der SFV informiert. Dieser reagiert schnell, konsequent und vorbildlich. «Der SFV kann bestätigen, dass er sich, nachdem er Ende September von einem Vorfall innerhalb des Frauen-Nationalteams in Kenntnis gesetzt wurde, von einem Mitarbeiter getrennt hat.»
Und weiter: «Der SFV hat umgehend nach Bekanntwerden ‹Swiss Sport Integrity› informiert. Und den betroffenen Mitarbeiter sofort vom Zusammenzug des Frauen-Nationalteams abgezogen.»
Selbstverständlich wurde den Spielerinnen der Schweizer Nati ein Maulkorb zu diesem Vorfall verpasst. Die Sachlage ist juristisch heikel und zudem gilt auch in diesem Fall die Unschuldsvermutung.
Trotzdem stellt sich die Fragen: Wieso dauert es so lange, bis man den SFV informierte? Der Verband handelte danach ja innerhalb von Stunden.
Die Situation passt zum aktuellen Zustand der Schweizer Nati auf dem Platz. Es läuft nicht rund. Unter Inka Grings hat das Team erst einmal gewonnen. In der Nations League droht in der Gruppe A4 mit Spanien, Schweden und Italien der Abstieg.