Schweizer Nati: Ukrainer erwarten keinen zeitnahen Entscheid
Die Nations-League-Spiel der Schweizer Nati gegen die Ukraine wird nicht nachgeholt. In der Ukraine ist der Groll gross. Eine Zeitung nimmt es sogar mit Humor.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Absage der Partie Schweiz-Ukraine sorgt in der Ukraine für Wirbel.
- Dass eine Schweizer Behörde das Spiel verhindert hat, stiftet Unmut.
- Ein ukrainischer Verbandsoffizieller rechnet nicht mit einem «zeitnahen Entscheid».
- Die Ukraine muss mit einer Forfait-Niederlage rechnen.
Am Dienstag wird die Nations-League-Partie zwischen der Schweizer Nati und der Ukraine abgesagt. Der Luzerner Kantonsarzt schickt die ganze ukrainische Mannschaft in Quarantäne, weil mehrere Spieler und Offizielle Corona-positiv sind.
Nun droht der Ukraine bei einem Forfait-Sieg für die Schweiz der Abstieg in die Gruppe B der Nations League. Oder es kommt zum Los-Entscheid.
Dass eine Schweizer Behörde die Durchführung der Partie verhindert hat, stösst im Land auf viel Unmut.
Rund ein Viertel der Befragten stimmen in einer Umfrage der zweitgrössten Tageszeitung «Sewodnja» für einen Forfait-Sieg zugunsten ihres Teams. 37 Prozent sprechen sich für eine Wiederholung der Partie aus. Ein kleiner Rest findet, dass die Schweizer Nati forfait gewinnen sollte.
Entscheid über Spiel der Schweizer Nati «nicht zeitnah»
Wann fällt die Entscheidung? Beim ukrainischen Verband selbst erwartet man keine «zeitnahe Entscheidung», wie Verbands-Medienchef Alex Glyvynskyy in «Fakty i kommentarii» zitiert wird. «Das weitere Schicksal des Spiels», sagt er, werde von der UEFA-Disziplinarkommission entschieden.
Wann diese zum nächsten Mal tagen wird, sei jedoch unklar: «Aber es wird definitiv nicht zeitnah sein. Vielleicht diesen Monat, vielleicht den nächsten und vielleicht später», sagt der Medienchef. Eine Anfrage von Nau.ch zum ungefähren Zeitpunkt des Entscheids blieb von der Uefa bisher unbeantwortet.
«We won this game»
Die Sport-Zeitschrift «Tribuna» hat elf Szenarien ausgearbeitet, um «das seltsamste, den Losentscheid» zu verhindern. Dort stimmen gerade acht Prozent der Leser für einen Forfait-Sieg der Schweizer Nati.
Die Zeitung nimmt die Ungewissheit vor dem Entscheid der Uefa mit Humor. Dem Verband wird geraten, wie Donald Trump den Sieg auszurufen. Und zwar mit «We won this match.»
«Fakty i kommentarii», die grösste Zeitung, berichtet über ukrainische Verbandsfunktionäre, die keinen Grund für die Absage der Partie sehen.
Die Zeitung fordert daher, dass die Uefa das Spiel nachtragen lässt. Und der ukrainische Verband U21-Spieler nachberufen könne. Die Uefa «soll die Entscheidung der Behörden beeinflussen».
Das kommt reichlich zu spät. Das ukrainische Nationalteam ist heute aus Luzern abgereist und mit einem Charter von Zürich nach Kiew geflogen. Einzelne Spieler seien bereits individuell zu ihren europäischen Klubs gereist.