Formel 1: FIA ermittelt wegen Regel-Verstössen gegen Lance Stroll
Aston-Martin-Pilot Lance Stroll erlebt in der Formel 1 eine Seuchen-Saison. In Katar könnte er sich nun auch noch Ärger mit der FIA eingehandelt haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FIA hat Ermittlungen gegen Aston-Martin-Pilot Lance Stroll eröffnet.
- Welcher Vorfall genau untersucht wird, ist vom Verband nicht kommuniziert worden.
- Stroll hatte in Katar seinen Trainer geschubst und klagte über Ohnmacht am Steuer.
Kommt auf Lance Stroll nach dem verpatzten Katar-GP noch ein Nachspiel zu? Der Kanadier erlebt bei Aston Martin ohnehin schon eine schwierige Saison. Neben Fernando Alonso sieht der Sohn von Team-Besitzer Lawrence Stroll absolut kein Land. Der Spanier ist mit 183 Punkten und sieben Podestplätzen WM-Vierter, Stroll mit 47 Zählern auf Rang zehn.
Und nun könnte er sich beim Wüsten-Rennen noch zusätzlichen Ärger mit der FIA eingehandelt haben. Der Weltverband bestätigte eine laufende Untersuchung durch den «Compliance Officer». In dessen Aufgabenbereich fallen unter anderem Verstösse gegen den FIA-Ethikkodex.
FIA und Formel 1 starten Untersuchung gegen Lance Stroll
Im Visier steht dabei wohl eine Szene im Qualifying der Formel 1 am Freitag: Stroll war im Q1 ausgeschieden und kletterte danach sichtlich frustriert aus seinem Auto. In der Box soll er seinen Trainer und Physiotherapeuten Henry Howe aus dem Weg gestossen haben. TV-Kameras fingen die unschöne Szene ein.
Stroll schwächte die vielkritisierte Szene am Samstag gegenüber Medien ab – es gebe keine schlechte Stimmung zwischen ihm und Howe. «Er ist ein Kumpel», sagte Stroll. «Wir gehen gemeinsam durch die Frustrationen und wir arbeiten zusammen. Es ist alles in Ordnung», versicherte der Kanadier.
Die Untersuchung der FIA könnte aber auch mit einem anderen Vorfall rund um den Aston-Martin-Piloten zusammenhängen: Stroll schaffte es nach dem Rennen kaum aus seinem Auto, wankte im Parc fermé zur nächstbesten Ambulanz. Im Interview erklärte er, während der Hitzeschlacht in Katar am Steuer mehrmals «ohnmächtig» geworden zu sein.
Das könnte einen doppelten Anlass für eine Untersuchung durch die Regelhüter der Formel 1 darstellen: Eigentlich dürfen die Fahrer nach Rennende vor dem obligatorischen Wiegen keine Flüssigkeit oder Nahrung zu sich nehmen. Da – aus den Video-Aufnahmen ersichtlich – eine medizinische Notwendigkeit bestand, dürfte die FIA ein Auge zudrücken.
Hat Stroll in der Formel 1 gegen Sicherheitsregeln verstossen?
Weniger kulant wäre man aber wohl in Sachen Ohnmacht am Steuer. Damit hätte Stroll gegen die Anforderung verstossen, dass ein Formel-1-Renner in sicherer Art und Weise betrieben werden muss. Ist das nicht möglich – wegen eines Technik-Gebrechens oder aus medizinischen Gründen – muss der Fahrer aufgeben.
Das hatte in Katar mit Williams-Pilot Logan Sargeant ein anderer Fahrer gemacht. Der US-Amerikaner musste seinen Renner wegen eines Hitzschlags vorzeitig abstellen. Auch andere Piloten litten körperlich unter der grossen Hitze: Esteban Ocon musste sich in seinen Helm übergeben, Fernando Alonso wollte sich mit Eiswasser kühlen lassen.