Formel E: Audi hatte keine andere Wahl, als Daniel Abt zu feuern
Daniel Abt wird in der Formel E Audi in Zukunft nicht mehr vertreten. Die Entlassung schlägt hohe Wellen – ist aber völlig gerechtfertigt. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen eines eSports-Skandals verliert Daniel Abt sein Cockpit bei Audi in der Formel E.
- Die Entscheidung wirkt überzogen – aber Abt liess Audi gar keine andere Wahl.
- Die Kritik an seinem (Ex-)Arbeitgeber ist unsinnig.
«Das ist ein Schmerz, den ich in meinem Leben noch nie erfahren habe. Ich fühle mich gerade so, als wenn ich nicht tiefer fallen kann. Ich bin am Boden», sagt Daniel Abt in einem Entschuldigungsvideo zu seinem Rauswurf aus dem Audi-Formel-E-Team. Da spricht einer, der sich der Tragweite seines Fehltritts erst nach und nach bewusst wird.
Abt hatte beim offiziellen eSports-Monaco-Event der Formel E Audi nicht selbst vertreten. Stattdessen liess der Deutsche einen professionellen Simracer sein virtuelles Cockpit übernehmen. Er behauptet, es sei als Scherz, als «lustige Story für die Fans» geplant gewesen. Nur verpasste er es, seinen Arbeitgeber oder die Organisatoren davon in Kenntnis zu setzen.
Die Folgen sind wenig überraschend: Abt wurde «sein» dritter Platz in Monaco aberkannt. Zudem muss er eine Busse in Höhe von 10'000 Euro an eine bedürftige Person spenden.
Und natürlich beendet Audi per sofort die Zusammenarbeit mit dem Sohn von Audi-Tuning-Legende Hans-Jürgen Abt. Nach sechs Jahren mit immerhin zwei Siegen endet die Formel-E-Karriere des Deutschen abrupt.
Die Entscheidung von Audi, Abt nach einem Fehltritt bei einem Computerspiel zu feuern, zieht reichlich Kritik nach sich. In den Augen vieler Fans ist die Entscheidung überzogen – es sei ja niemand zu Schaden gekommen. Dabei wird übersehen: Der Imageschaden sowohl für Audi als auch für alle Sponsoren der deutschen Marke ist immens.
Wer vertritt künftig in der Formel E Audi?
Das schmerzt besonders, wo Audi nach dem Diesel-Skandal doch so um ein Saubermann-Image bemüht ist. Für einen Fahrer, der sich bei einem offiziellen Event heimlich vertreten lässt, ist da kein Platz. Die unüberlegte Aktion von Daniel Abt lässt seinem (Ex-)Arbeitgeber gar keine andere Wahl, als ihn zu feuern.
Hinzu kommt, dass Abts Aktion für sein Ex-Team ein unverhoffter Glücksgriff ist. Denn nun kann in der Formel E Audi einen seiner ab 2021 arbeitslosen DTM-Stars platzieren. Das Cockpit von Abt wackelte – leistungsbedingt – bereits vor dem Skandal gehörig. Da sollte man sich vielleicht nicht auch noch einen solchen Fehltritt erlauben.