Novak Djokovic: Corona-Tour war kein Fehler, sondern Dummheit
Die Adria Tour von Novak Djokovic wird – oh Wunder! – zum Corona-Hotspot. Der Serbe kann sich nicht auf einen Fehler herausreden. Ein Kommentar.
Das Wichtigste in Kürze
- Novak Djokovic ist bemüht, seine «Adria Tour» als Fehler zu verkaufen.
- Das Tennis-Event könnte zum Superspreading-Hotspot geworden sein.
- Die Tour war vieles, aber kein Fehler. Ein Kommentar.
Ein Fehler ist verzeihlich – das ist etwas, das man nicht besser wusste oder konnte; etwas, das nun mal passiert ist. Kein Wunder also, dass Novak Djokovic nun alles Menschenmögliche tut, um seine verunglückte Adria Tour als «Fehler» hinzustellen. Wenn sie ein Fehler war, dann kann man ihm vergeben, mal ein Auge zudrücken.
Aber die Corona-Superspreader-Party war vieles, bloss kein Fehler. Djokovic hätte es sehr wohl besser gewusst – an warnenden Stimmen mangelte es im Vorfeld nicht.
Er hätte es auch besser gekonnt – etwa ohne Fans, oder zumindest mit Social Distancing.
Also das Gegenteil von diesem Bild hier:
Oder diesem:
Oder diesem hier:
Was Novak Djokovic gemacht hat, war kein Fehler, sondern eine Dummheit – und noch dazu mit Ansage.
Die kritischen und warnenden Stimmen im Vorfeld schlug der Serbe einfach in den Wind. Der Westen müsse verstehen, dass die Lage in Serbien und den umliegenden Ländern eben anders sei.
So verteidigte der Weltranglistenerste vor dem Auftakt die von ihm organisierte Tour.
Im Haus Djokovic fehlt jede Einsicht
Mittlerweile sieht die Welt anders aus: Djokovic und drei andere Tennisprofis sind positiv auf das Coronavirus getestet worden.
Im Internet tauchen Videos auf, die die Athleten bei einer wilden Sause in einem Belgrader Nachtklub zeigen. Da wird mit nacktem Oberkörper getanzt, gesungen und gefeiert. Sieht so ein «Fehler» aus?
Dass dann sein Vater in die Bresche springt und Grigor Dimitrow als Sündenbock hinstellt, ist nur das Sahnehäubchen.
Es zeigt die mangelnde Einsicht im Hause Djokovic, dass man potenziell Hunderte Leben in Gefahr gebracht hat. Von ehrlicher Reue fehlt jede Spur. Allein schon deshalb ist der Serbe als Präsident des ATP-Spielerrats rücktrittsreif.
Auf einen Fehler kann sich Novak Djokovic nicht herausreden. Warnungen gab es reichlich, Corona-sichere Wege für seine Tournee hätten sich auch gefunden.
Aber mittlerweile scheint der Esoteriker und Impfgegner an seine eigene Unverwundbarkeit zu glauben.