Novak Djokovic: Werden nach US-Open-Eklat Linienrichter abgeschafft?
Tennis-Superstar Novak Djokovic schiesst an den US Open eine Linienrichterin ab. Das könnte nun Konsequenzen haben – nicht für Djokovic, sondern für den Sport.
Das Wichtigste in Kürze
- Der US-Open-Eklat um Novak Djokovic könnte für den Tennis-Sport noch Folgen haben.
- Doppel-Legende Todd Woodbridge fürchtet um eine Tradition des Sports.
- Werden die Linienrichter nach dem Djoker-Zwischenfall abgeschafft?
Der Eklat rund um Novak Djokovic und seine Disqualifikation von den US Open zieht weiter Kreise. Der Serbe musste sogar die Linienrichterin, die er abgeschossen hatte, vor seinen Fans in Schutz nehmen. Die Frau hatte Morddrohungen erhalten, weil der Djoker ihretwegen disqualifiziert wurde.
Der Rauswurf des Weltranglisten-Ersten könnte aber noch ganz andere Folgen haben. Das glaubt zumindest Tennis-Legende Todd Woodbridge. Der Australier fürchtet, dass der Eklat in New York das Ende der Linienrichter im Tennis bedeuten könnte.
«Es wäre eine Schande, wenn dieser Zwischenfall dazu führt, dass wir nur noch elektronische Entscheidungen haben. Für mich sind die Linienrichter ein wichtiger Teil in der Dramatik des Spiels», so der 22-fache Doppel-Grand-Slam-Sieger.
Bei den US Open sind nur auf den beiden Hauptplätzen – dem Arthur-Ashe-Stadium und der Louis-Armstrong-Arena – Linienrichter im Einsatz. Auf den Aussenplätzen kommt ausschliesslich das digitale Hawk-Eye-System zur Anwendung.
«Unglücklicher Zwischenfall» mit Djokovic
Woodbridge will Linienrichter nicht gänzlich durch das Hawk-Eye ersetzen. «Es dämpft das Erlebnis, wenn ein leicht verzögerter Computer die Entscheidung fällt. Es ist einfach nicht mehr dasselbe Gefühl.» Er befürchtet, dass der Sport ohne Linienrichter «verdummt» werde.
«Dann fehlt einfach jegliche menschliche Emotion, und genau deshalb schauen wir doch Sport. Das mit Djokovic war ein unglücklicher Zwischenfall – aber meistens sorgt das für Spannung und Drama. Der Sport braucht das.»
Er sei dennoch ein grosser Freund des Hawk-Eye-Systems. «Ich liebe es, dass du Entscheidungen anfechten kannst und nicht wegen eines schlechten Urteils ein Spiel verlierst. Aber ich will nicht, dass der Computer alles entscheidet. Dann kannst du den Stuhlschiedsrichter auch gleich loswerden.»