Skandal-Matchball: Novak Djokovic fordert den Videobeweis im Tennis
In Cincinnati endet ein Spiel nach einem nicht regelkonformen Schlag bei Matchball. Korrigiert wird der Call nicht – das passt etwa Novak Djokovic nicht.
Das Wichtigste in Kürze
- Jack Draper besiegt Félix Auger-Aliassime nach einem nicht regelkonformen Matchball.
- Der Punkt in Cincinnati löst Kritik am Tennis-Regelwerk aus.
- Novak Djokovic wird konkret und fordert den Videobeweis.
Beim ATP-1000-Turnier in Cincinnati kommt es am Samstag zu einer aussergewöhnlichen Szene.
Jack Draper (ATP 25) schlägt den Ball bei Matchball nicht regelkonform ins gegnerische Feld. Dem Schiedsrichter fällt es nicht auf – Gegner Félix Auger-Aliassime (ATP 19) schon. Umso erstaunt ist dieser, als das Spiel plötzlich zugunsten seines Gegners beendet ist.
Was ist passiert?
Draper will nahe am Netz Volley spielen. Der Ball geht von seinem Schläger aber nicht direkt ins gegnerische Feld, sondern berührt im eigenen Feld den Boden und geht erst dann über das Netz. Eigentlich ein klarer Fehler und Punkt für Auger-Aliassime.
Während der kanadische Gegner von Draper den Fehler bemerkt, tut das der Schiedsrichter trotz besserer Sicht nicht. Er gibt den Punkt dem Briten – und damit auch den Sieg.
Auger-Aliassime versteht die Welt nicht mehr. Draper sagt, er würde den Punkt wiederholen, wenn er die Wiederholung sehe und ein Fehler vorliege, «aber ich weiss es nicht». Das sieht Auger-Aliassime anders: «Jack, du weisst es.»
Der Unparteiische scheint sich seiner Sache sicher zu sein und betont, er könne sich den Punkt nicht nochmal anschauen. Weil es diesen «Videobeweis» im Tennis nicht gibt, ändert sich nichts mehr.
Djokovic: «Sorgt dafür, dass dieser Unsinn nie wieder passiert»
Der Punkt löst im Nachgang viele Reaktionen aus. Stefanos Tsitsipas (ATP 11), der gegen Draper einen Tag zuvor verloren hatte, etwa schreibt auf X: «Ich denke nicht, dass ich so einen Schlag schon mal gesehen habe.»
Zu Wort meldet sich auch Olympiasieger und Weltnummer 2 Novak Djokovic. Der Serbe, der in Cincinnati nicht am Start ist, wird auf X konkret: «Es ist peinlich, dass wir für diese Art von Situationen auf dem Spielfeld keine Videowiederholung haben.»
Noch lächerlicher sei es, «dass wir keine Regel haben, die es den Stuhlschiedsrichtern erlaubt, die ursprüngliche Entscheidung auf der Grundlage der Videowiederholung zu ändern, die ausserhalb des Spielfelds stattfindet!»
Jeder im TV sehe, was auf dem Feld passiere, doch die Spieler auf dem Feld lasse man im Dunkeln, beschwert sich Djokovic. «Wir haben Hawkeye für die Linien, wir leben im technologisch fortgeschrittenen 21. Jahrhundert! Bitte sorgt dafür, dass dieser Unsinn nie wieder passiert!»
Auger-Aliassime bleibt fair
Félix Auger-Aliassime übrigens nimmt den Fehlentscheid und die Niederlage sportlich hin. Während den Diskussionen am Netz bleibt der zweifache Basel-Sieger cool.
«Leider endet mein Turnier hier in Cincinnati unglücklich», schreibt er später in den sozialen Medien. «Aber ich hoffe, dass wir einen Weg finden, mit solchen Situationen in Zukunft objektiver umzugehen.»