US-Wahlen: Biden sammelt Rekord-Spenden – Trump geht das Geld aus?
In knapp drei Wochen finden die US-Wahlen statt. Joe Biden kann auf der Zielgeraden auf mehr Wahlkampfgeld zurückgreifen als Donald Trump.
Das Wichtigste in Kürze
- Am 3. November wählen die Stimmberechtigten in den USA den nächsten Präsidenten.
- Joe Biden hat im September 383 Millionen US-Dollar an Spenden für den Wahlkampf erhalten.
- Sein Wahlkampfteam nutzt dies für Wahlwerbung in den umkämpften Bundesstaaten.
Die Stimmberechtigten werden an den US-Wahlen am 3. November entscheiden, wer ab 2021 Präsident wird. Bis dahin versuchen sowohl Donald Trump als auch Joe Biden durch Wahlkampf noch möglichst viele Stimmen für sich zu gewinnen.
Das kostet Geld, viel Geld. Denn: Die Preise für Werbezeit in den US-Medien sind extrem teuer. Deswegen sind Präsidentschaftskandidaten in den USA auf Wahlkampfspenden angewiesen. Biden tat sich diesbezüglich lange schwer, vor allem im demokratischen Vorwahlkampf.
Biden hat kurz vor den US-Wahlen mehrere hundert Millionen Dollar zur Verfügung
Doch das hat sich besonders in den letzten beiden Monaten geändert: Nachdem Biden im August 364,5 Millionen US-Dollar erhielt, waren es im September 383 Millionen. Das ist ein neuer Rekord für den Demokraten! Gemäss seinem Wahlkampfteam standen ihm Anfang Oktober damit insgesamt noch 432 Millionen Dollar zur Verfügung.
Noch hat das Lager von Donald Trump die Spendensumme für September nicht veröffentlicht. Doch sollte sich der Trend aus dem Vormonat fortsetzen, herrscht ein finanzielles Ungleichgewicht. Denn im August spülte es Trump «nur» 210 Millionen Dollar in die Spenden-Kasse.
Das könnte so kurz vor den US-Wahlen eine wichtige Rolle spielen. Bereits im September gab Bidens Wahlkampfteam knapp 100 Millionen Dollar mehr für TV- und Radiowerbungen aus als Trumps Lager. Die Kampagne des Amtsinhabers hat seit Anfang 2019 schon rund 800 Millionen Dollar gekostet. Damit sind die Ausgaben mehr als doppelt so hoch wie jene seines Herausforderers.
Bidens Werbe-Offensive in umkämpften Bundesstaaten
Und nun wollen die Demokraten die Reserven nutzen, um in den umkämpften US-Bundesstaaten Werbungen zu schalten. Unter anderem will das Biden-Lager bis zu den US-Wahlen über 6 Millionen Dollar für Wahlwerbungen in Texas ausgeben. Dabei gilt der Bundesstaat bei Präsidentschaftswahlen eigentlich seit Jahrzehnten als Hochburg der Republikaner. Trumps Vorsprung dort beträgt laut aktuellen Umfragen jedoch lediglich 3 bis 4 Prozent.
Doch dem US-Präsidenten scheint so kurz vor den US-Wahlen allmählich das Geld für Wahlwerbung auszugehen. Ende September und Anfang Oktober liefen in den eng umkämpften Staaten Iowa, Ohio, Texas und New Hampshire lediglich Biden-Werbungen. Seit Wochen werden ausserdem im vornherein reservierte TV-Werbe-Fenster in diesen Staaten durch die Trump-Kampagne gestrichen.
Zudem habe sich Biden gemäss der US-Zeitung «Politico» in Städten, die für Trumps Wahl 2016 entscheidend waren, einen Werbe-Vorteil verschaffen. So etwa in Philadelphia und Wilkes-Barre im Staat Pennsylvania oder in Milwaukee und Green Bay im Staat Wisconsin.
Das Trump-Lager zeigt sich unbesorgt über diese Strategie der Demokraten: «Wir sind sehr zuversichtlich, was Bundesstaaten wie Texas, Ohio und Iowa betrifft», sagte die Sprecherin der Trump-Kampagne vor Kurzem.
Auch Clinton hatte 2016 mehr Werbezeit als Trump
Aber auch in anderen umkämpften Bundesstaaten gibt die Biden-Kampagne mehr Geld aus als Trumps Kampagne. Selbst in Florida, wo Trump seine grössten Ausgaben für TV-Werbungen hat, hat das Biden-Lager zuletzt mehr ausgegeben.
Ein Werbe-Vorteil im Wahlkampf bedeutet aber noch lange nicht, dass dieser Kandidat in einem engen Rennen dann auch gewählt wird. Bestes Beispiel dafür ist die Wahl Trumps vor vier Jahren, als Hillary Clinton ebenfalls mehr Werbezeit und -ausgaben hatte.
Doch in diesem Jahr ist sein Rückstand in den Umfragen grösser und konstanter als 2016. Und damals musste sich Trump auch nicht für seinen Umgang mit der Corona-Krise und andere Entscheidungen rechtfertigen. Weniger Wahl-Werbung als Biden zu haben, hilft ihm also sicherlich nicht, den Rückstand, den er laut Umfragen hat, zu verkleinern.