Ägypten: Mindestens neun Menschen im Fastenmonat Ramadan hingerichtet
Mindestens neun Menschen sind sieben Jahre nach einem tödlichen Angriff auf eine ägyptische Polizeistation hingerichtet worden. Die Exekutionen fanden laut Innenministerium am Montag mitten im muslimischen Fastenmonat Ramadan statt.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Menschenrechtsorganisation We Record sprach unter Berufung auf Angehörige sogar von 17 Hinrichtungen.
Sie seien in der wichtigsten Jahreszeit für gläubige Muslime ein «abschreckender Beweis für die Missachtung des Rechts auf Leben und der völkerrechtlichen Verpflichtungen» durch die Behörden, sagte Nahost-Experte Philip Luther von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.
Bei dem Überfall auf eine Polizeiwache im Ort Kirdasa westlich von Kairo waren im August 2013 14 Polizisten ums Leben gekommen. Dem Angriff war die gewaltsame Auflösung eines Protestlagers der inzwischen verbotenen Muslimbrüder vorausgegangen, bei der Hunderte Menschen starben. Ihr Protest hatte sich gegen den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi gerichtet.
Ein Gericht verurteilte 20 Verdächtige in Zusammenhang mit dem Überfall zum Tode. Bei dem Angriff seien «schwere Verbrechen» begangen worden, sagte ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch am Dienstag. Den Verurteilten sei aber kein fairer Prozess gemacht worden.
In Ägypten wurden vergangenes Jahr laut Amnesty International mehr als 100 Menschen hingerichtet - das Dreifache der sonst üblichen Zahl in dem nordafrikanischen Land. Nach China und dem Iran wurden in Ägypten nach Zählung der Organisation damit so viele Menschen exekutiert wie nirgendwo sonst auf der Welt.