Netanjahu: Tötung Nasrallahs Abrechnung mit «Massenmörder»

Bei einem Angriff auf einen Vorort hat Israel den Anführer der Hisbollah getötet. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Die Entwicklungen hier im Ticker.

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Israel hat den Anführer der Hisbollah mit einem Luftangriff getötet.
  • Dabei sind auch hunderte Menschen ums Leben gekommen.
  • Tausende sind auf der Flucht und haben den Libanon verlassen.

Israel hat am Freitagabend das unter Wohnhäusern versteckte Hauptquartier der Hisbollah in einem Vorort von Beirut mit einem Luftangriff getroffen. Dabei wurde auch der Anführer der schiitischen Miliz, Hassan Nasrallah, und weitere hochrangige Mitglieder getötet.

Beim Angriff und weiteren Attacken wurden wohl Hunderte Menschen getötet. Israel hat Libanesen aufgefordert, sich von Hisbollah-Gebäuden fernzuhalten. Hunderte Menschen flohen von den südlichen Vororten ins Zentrum von Beirut. Weitere rund 50'000 Libanesen haben das Land Richtung Syrien verlassen.

Die aktuellen Entwicklungen im Libanon im Ticker:

03.15: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die gezielte Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als «Abrechnung mit einem Massenmörder» bezeichnet.

«Er war nicht nur irgendein Terrorist, sondern der Terrorist schlechthin», sagte Netanjahu vor Medienvertretern in Tel Aviv. Es war seine erste öffentliche Äusserung, nachdem das israelische Militär den libanesischen Schiiten-Führer am Freitag in Beirut getötet hatte.

Hibsollah-Chef Hassan Nasrallah wurde von Israel getötet. - keystone

Nasrallah sei eine Art Turbo der vom Iran geschaffenen «Achse des Bösen» gewesen, führte er weiter aus. Der Hisbollah-Chef habe sich der Ermordung zahlloser Israelis, hunderter Amerikaner und dutzender Franzosen schuldig gemacht. «Solange Nasrallah am Leben gewesen wäre, hätte er die (militärischen) Fähigkeiten, die wir der Hisbollah genommen haben, schnell wiederhergestellt. Deshalb habe ich die Order gegeben – und Nasrallah ist nicht mehr unter uns.»

03.10: Der Iran hat eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates gefordert.

Israel habe einen «eklatanten Akt terroristischer Aggression gegen Wohngebiete in Beirut verübt, indem es tausend Pfund schwere Bunkerbrecher einsetzte». Dies heisst es in dem Brief des iranischen UN-Botschafters Amir Saeid Iravani an das mächtigste UN-Gremium.

Netanjahu warnt Iran: «Wer uns angreift, den greifen wir an»

02.24: Benjamin Netanjahu hat den Iran vor einem Angriff auf Israel gewarnt. «Und an das Regime der Ajatollahs sage ich: Wer uns angreift, den greifen wir an.» Er warnt: «Es gibt keinen Ort im Iran oder im Nahen Osten, den Israels langer Arm nicht erreichen kann.»

Der Iran unter Religionsführer Ajatollah Ali Chamenei gilt als Schutzmacht und wichtigster Verbündeter der schiitischen Hisbollah-Miliz. Staatsoberhaupt Chamenei ordnete nach der Tötung Nasrallahs bei einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort von Beirut Staatstrauer an. Unter den Opfern des Luftschlags war auch der iranische Brigadegeneral Abbas Nilforuschan, der stellvertretende Kommandeur für Operationen der Revolutionsgarde.

02.01: Bei israelischen Angriffen im Libanon sind nach Behördenangaben 33 Menschen getötet worden. 195 weitere Personen wurden am Samstag verletzt, wie das libanesische Gesundheitsministerium mitteilte.

Insgesamt wurden damit seit Ausbruch der Kämpfe zwischen der Hisbollah und dem israelischen Militär am 8. Oktober vergangenen Jahres den Behörden zufolge mehr als 1600 Menschen im Libanon getötet, darunter rund 300 Frauen und Kinder. Ein Grossteil der Opfer kam bei israelischen Angriffen in den vergangenen zehn Tagen ums Leben.