Ukraine-Krieg: Teilmobilmachung vertreibt Spezialisten aus Russland

Mit der Teilmobilmachung schickt Wladimir Putin weitere Männer in den Ukraine-Krieg – und vertreibt damit hochqualifizierte Arbeitskräfte aus Russland.

Menschen versuchen, aus Russland zu flüchten. - Twitter/@Medien_News

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Teilmobilmachung flüchten viele hochqualifizierte Arbeitskräfte aus Russland.
  • Damit wandert das Wissen über die Grenze und wird nicht mehr weitergegeben.
  • Die Folgen für Russlands Wirtschaft und seine Gesellschaft sind verheerend.

Die von Wladimir Putin im September befohlene Teilmobilmachung hat in Russland eine regelrechte Massenflucht ausgelöst. Zehntausende Russen flüchteten bereits in Nachbarländer wie Finnland, Kasachstan oder Georgien.

Hinzu kommen über 400'000 Russen, welche sich schon vor Putins Teilmobilmachung aus dem Staub machten. Das hat für die russische Wirtschaft drastische Folgen.

Das britische Verteidigungsministerium enthüllte vor wenigen Tagen: «Unter denjenigen, die versuchen, Russland zu verlassen, sind die Bessergestellten und Gutausgebildeten überrepräsentiert.»

Wegen Ukraine-Krieg wandert Wissen über die Grenze

Damit wandert das Wissen über die Grenze und wird nicht mehr weitergegeben. Dies ist langfristig «der schrecklichste Schlag für die russische Wirtschaft». Das erklärt Oleg Buklemischew von der Staatlichen Universität in Moskau gegenüber der «Welt».

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Besonders betroffen ist dabei der High-Tech-Sektor. Laut einem Bericht, aus dem «Bloomberg» zitiert, fürchtet Russland, dass bis 2025 rund 200'000 Technologie-Spezialisten das Land verlassen haben werden. Die Teilmobilmachung ist hier noch nicht einmal mit eingerechnet.

Das ist kein Zufall: Russlands Technologie-Ausbildungen geniessen international einen guten Ruf. Damit würden Fachkräfte aus dieser Branche auf dem internationalen Arbeitsmarkt eher einen Job finden als Personen aus anderen Branchen.

Kein Zusammenbruch der Russen-Wirtschaft wegen Ukraine-Krieg

Ein Zusammenbruch des russischen Wirtschaftssystems steht dennoch nicht bevor. Der internationale Handel mit Rohstoffen ist zu erfolgreich. Grossunternehmen in diesen Bereichen können den Verlust von Arbeitskräften viel eher kompensieren als kleine und mittelgrosse Firmen.