Amazon stellt in «Upload» den Himmel als digitalen Spielplatz dar
Ein junger Schnösel lernt Demut im virtuellen Elysium. Die bei Amazon veröffentlichte Serie «Upload» präsentiert eine futuristische Variante vom Paradies.
Das Wichtigste in Kürze
- Amazon Prime Video bietet die erste Staffel der Serie «Upload» an.
- Darin laden Menschen ihr Bewusstsein nach dem Exitus in einen virtuellen Himmel.
- Aus dieser Idee entsteht ein harmloser Spass, dem es an inhaltlicher Tiefe fehlt.
Nathan (Robbie Amell) hat als junger Programmierer das Leben noch vor sich. Ein verheerender Autounfall macht ihm einen jähen Strich durch die Rechnung.
Im Krankenhaus gibt Nathan seiner Verlobten Ingrid (Allegra Edwards) kurz vor dem Dahinscheiden das Einverständnis zum sogenannten «Upload». Mit dieser Methode wird das Bewusstsein in ein simuliertes Leben nach dem Tod hochgeladen. Je nach finanzieller Kapazität kann man einen Ort auswählen. Mittels Virtual-Reality-Brillen begleiten Assistenten die Verstorbenen durch den digitalen Alltag
Weil Ingrid aus reichen Familienverhältnissen stammt, landet Nathan im vornehmen Lakeview. Der eitle Schönling versucht, die Umstände des unfreiwilligen Abgangs zu rekonstruieren. Die Kundenservice-Mitarbeiterin Nora (Andy Allo) hilft ihm dabei.
Ein abgründiges Paradies
«Upload» spielt im Jahr 2033. In dieser Serie aus dem Hause Amazon wird das Jenseits als technologische Utopie inszeniert. Die Simulation bietet komfortable Umgebungen. Möglichkeiten zur Verpflegung sind genauso wie Freizeitaktivitäten reichlich vorhanden und das Personal arbeitet übereifrig.
Unter der idyllischen Oberfläche brodelt es aber gewaltig. Es gibt beispielsweise eine Art Schwarzmarkt oder heruntergekommene Abstellräume für Leute mit wenig Datenvolumen. Mit der Zeit stellt sich die vermeintlich tolle Beziehung von Nathan mit seiner Frau als kompliziert heraus.
Der lockere Grundton sorgt dafür, dass diese Missstände in «Upload» zur Randnotiz verkommen. Gegen Ende passieren jedoch gravierende Ereignisse, welche in ein gehetzt wirkendes Finale münden.
Amazon setzt in «The Good Place» auf Unterhaltung statt Philosophie
Die Serie stammt von Greg Daniels. Er hat unter anderem 2009 die Sitcom «Parks and Recreation» zusammen mit Michael Shur kreiert.
Ihre Wege verliefen seither unterschiedlich. Shur schuf 2016 die vier Staffeln umfassende Serie «The Good Place», woran «Upload» inhaltlich erinnert. Dessen Handlung dreht sich ebenfalls um das Leben nach dem Tod.
Im Gegensatz zu «The Good Place» fehlt es dem auf Amazon Prime Video laufenden «Upload» an Tiefgang. Statt philosophische Themen zu behandeln, steht oftmals oberflächliche Unterhaltung im Vordergrund.
Fazit
In «Upload» steckt ein Quell voller schräger Ideen. Daraus ist eine lockere Sendung mit vereinzelten satirischen Spitzen gegen grosse Firmen entstanden. Das Potenzial für hintergründige Auseinandersetzungen mit den gezeigten Zukunftsszenarien schöpft die Serie von Amazon nicht aus.
«Upload» läuft seit dem 1. Mai 2020.