Amazon: «Tales from the Loop» spielt in einer rätselhaften Welt
«Tales from the Loop» erzählt bei Amazon Prime von Menschen, welche wundersame Entdeckungen machen. Als Grundlage dienen Bilder des Künstlers Simon Stålenhag.
Das Wichtigste in Kürze
- «Tales from the Loop» besteht aus acht Episoden.
- Darin werden verschiedene Geschichten über die Bewohner einer Kleinstadt erzählt.
- Die Serie ist melancholisch, rätselhaft und bisweilen langatmig.
Das Dörfchen Mercer im Bundesstaat Ohio sieht auf den ersten Blick wie eine normale verschlafene amerikanische Kleinstadt aus. Der Schein trügt. Im Untergrund befindet sich eine Forschungseinrichtung mit dem Spitznamen «The Loop». Deren Angestellte führen Experimente durch, welche seltsame Ereignisse verursachen.
So findet sich beispielsweise der einsame Sicherheitsangestellte Gaddis (Ato Essandoh) in einer Art Parallelwelt wieder. Dort trifft er nicht nur eine freundliche Variante von sich selbst, sondern verliebt sich zudem in Alex (Jon Kortarajena).
Bei «Tales from the Loop» dreht sich jede Folge um eine andere Person. Obwohl die Familienmitglieder des Firmenchefs Russ (Jonathan Pryce) in den einzelnen Geschichten zu sehen sind, gibt es keinen traditionellen Hauptprotagonisten.
Retro trifft auf Futurismus
Die auf Amazon Prime Video verfügbare Serie basiert auf den beeindruckenden Gemälden des schwedischen Zeichners Simon Stålenhag. Er beteiligt sich ausserdem als ausführender Produzent.
Seine Werke ergänzen Alltagssituationen wie beispielsweise spielende Kinder im Feld mit futuristischen Elementen (Roboter, schwebende Traktoren). In der seriellen Umsetzung kommen diese Szenarien ähnlich kunstvoll wie ihre Vorlage daher.
Eine «reine» Science-Fiction-Serie ist «Tales from the Loop» keineswegs. Sie besteht aus melancholischen Geschichten, welche meistens die Suche der eigenen Identität oder das Erfüllen von Sehnsüchten behandeln. Dabei gibt es keinen klassischen Kampf von Gut gegen Böse. «Tales from the Loop» ist bedächtig, poetisch und manchmal etwas kitschig.
Amazon lässt sich bei «Tales from the Loop» Zeit
Hinter jeder Episode stecken unterschiedliche Regisseure. So hat beispielsweise die Schauspielerin Jodie Foster («Contact») den Abschluss inszeniert. Erfahrene Regisseure wie Andrew Stanton («Wall-E») und Ti West («The House of the Devil») haben ebenfalls am Projekt mitgewirkt.
Trotz einer wechselnden Besetzung hinter der Kamera kommt «Tales from the Loop» stilistisch konsistent daher. So setzt das Projekt von Amazon auf Ruhe statt Eile. In vielen Einstellungen fängt die Kamera idyllische Landschaften sowie Nahaufnahmen der Figuren ein.
Das langsame Tempo bringt auch Nachteile mit sich. Fast alle acht Folgen ziehen sich mit ihren Laufzeiten von 50 bis 57 Minuten bemerkbar in die Länge.
Fazit
«Tales from the Loop» hebt sich wegen einer langsamen Erzählung angenehm von der Hektik vieler aktueller Serien ab. Sie bietet zudem genügend Raum für Interpretationen. Durch die Verbindung des geerdeten Szenarios mit Science-Fiction-Elementen entwickelt sich eine rätselhafte Stimmung.
Im Mittelteil gerät die Serie jedoch zur Geduldsprobe, ehe sie in den letzten beiden Episoden gelungen abgeschlossen wird.
Fürs breite Publikum ist die Produktion von Amazon aufgrund ihrer langsamen Gangart zu spröde. Wer sich hingegen darauf einlässt, wird mit manchen gelungenen Bildern und Ideen belohnt.