Klimastreik Demonstranten organisieren ihre eigene Klima-«Arena»
Die SRF-Arena zum Thema Klimaschutz und Klimastreik war in den Augen der Klimademonstranten nicht konstruktiv. Deshalb organisieren sie für heute eine eigene.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Klimastreikenden sind mit der SRF-Arena zum Klimaschutz nicht zufrieden.
- Männliche Klimalügner und Erdöl-Lobbyisten – so sei keine konstruktive Diskussion möglich.
- Die Klimajugend organisiert deshalb kurzerhand eine eigene Klima-Arena.
Vergangenen Freitag prallten in der SRF-Arena Welten aufeinander. Oder besser: Weltsichten. Auf der einen Seite die Klimajugend.
Die demonstrierenden und streikenden Schüler und jungen Erwachsenen fordern konsequentes Handeln, um den Klimawandel zu stoppen. Klima-Notstand und Nettoziel Null bei den Treibhausgasemissionen bis 2030 lauten die Forderungen.
Auf der anderen Seite standen ihnen jene gegenüber, die solche Forderungen in der Politik oder in ihren Organisationen umsetzen könnten. Aber nicht wollen. Etwa Gewerbeverbandspräsident und FDP-Nationalrat Hans-Ulrich Bigler.
Oder Andreas Burgener, Direktor der Autovereinigung Schweiz. Oder SVP-Nationalrat Claudio Zanetti, für den der Klimawandel eher ein Geschäftsmodell ist.
SRF Arena nahm die Klimastreik-Forderungen nicht auf
Die Folge: Man gab sich Mühe, aufeinander einzugehen. Aufgrund der diametral entgegengesetzten Ausgangspositionen fand man sich nicht.
Für die Klimastreikenden eine unbefriedigende Situation. «Wir fühlen uns nicht wirklich ernst genommen», sagt Klimastreiker Dominik Waser.
Klimastreikerin Eslem Demirel ergänzt. «Wir haben ausdrücklich klar gemacht, dass wir nicht mit Klimalügnern diskutieren wollen.» Diese Forderung sei von SRF nicht aufgenommen worden.
Darüber hinaus sei auch die Frauenquote ernüchternd gewesen, so Demirel weiter. «Der SRF-Arena geht es nur um Einschaltquoten und grosses Trara, wie sollte man unter solchen Umständen über eine Krise diskutieren?»
Eigener Versuch einer Klima-Arena
«Wir wollen eine ernsthafte Debatte auf Augenhöhe führen», erklärt Klimastreiker Jonas Kampus. Die Klimastreikenden erhoffen sich «zielführende und solide Diskussionen».
Dafür wurden die richtigen Voraussetzungen geschaffen. «Alle Teilnehmenden anerkennen, dass wir uns in einer existenzbedrohenden Krise befinden und unsere Treibhausgasemissionen zwingend auf netto Null senken müssen.»
Unter den Teilnehmenden sind neben zwei Klimajugendlichen etwa BDP-Nationalrat Martin Landolt. Zudem Philipp Kutter, Nationalrat CVP, und Samira Marti, SP-Nationalrätin.
Darüber hinaus sind zwei Wissenschaftler dabei. Prof. Sonia Seneviratne, Klimawissenschaftlerin an der ETH Zürich, und Prof. Irmi Seidl von der Eidgenössischen Forschungsanstalt Wald, Schnee, Landschaft.
Mit diesen Voraussetzungen glaubt die Klimajugend Lösungsansätze zu finden und auch darüber zu sprechen. Die Klima-Arena soll wiederholt werden.