FIA-Präsident: «Formel 1 braucht mehr Teams und weniger Rennen»

FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem stellt eine klare Forderung an die Formel 1 der Zukunft: Er wünscht sich mehr Teams, dafür aber weniger Rennen im Kalender.

FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem mit Weltmeister Max Verstappen beim Katar-GP der Formel 1. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem fordert mehr Formel 1-Teams und weniger Rennen.
  • Er warnt vor einer Ablehnung von Andretti – die FIA hat bereits ihre Zustimmung erteilt.
  • Die Behauptung, es gebe auf manchen Strecken zu wenig Platz, lässt er nicht gelten.

FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem fordert in naher Zukunft ein drastisches Umdenken in der Formel 1. Der Chef des Motorsport-Weltverbands wünscht sich mehr Teams, aber weniger Rennen im Kalender. Im kommenden Jahr plant die Formel 1 ihre bisher längste Saison, aktuell stehen 24 Grands Prix auf dem Programm.

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Die Aussage ist vor dem Hintergrund der aktuell laufenden Andretti-Bewerbung besonders prägnant. Der US-Rennstall hat von der FIA bereits grünes Licht erhalten. Die finale Entscheidung liegt aber bei Liberty Media, dem kommerziellen Rechteinhaber. Der US-Konzern wehrt sich aktuell vehement gegen den Andretti-Einstieg.

FIA-Präsident will Andretti in der Formel 1 sehen

Ben Sulayem warnt jedoch vor einer Ablehnung von Andretti, nachdem die FIA bereits ihre Zusage erteilt hatte. «Einem Team, das von der FIA zugelassen wurde, eine Absage zu erteilen, ist sehr schwierig», so Ben Sulayem zu «Reuters». Der Weltverband hatte dem US-Team kürzlich als einzigem von sieben Bewerbern den Zuschlag gegeben.

Wächst das Starterfeld der Formel 1 in Zukunft weiter an oder nicht? - Keystone

Er betont auch die Notwendigkeit für die FIA, Autohersteller anzuziehen: «Die FIA sollte die Autohersteller bitten, anbetteln, dass sie zu uns kommen. Wir sollten nicht einfach nein zu ihnen sagen», so Ben Sulayem. Konkret gemeint ist damit der US-Konzern General Motors, der mit seiner Marke Cadillac ein Teil der Andretti-Bewerbung ist.

Einige Formel-1-Teams hatten zuletzt gefordert, dass Einstiegs-Interessenten bestehende Teams aufkaufen sollten. Ben Sulayem lehnt es ab, als Vermittler für den Verkauf von etablierten Rennställen aufzutreten: «Ich wurde nicht gewählt, um das zu tun. Ich bin kein Makler», so der FIA-Präsident.

Das fiktive APX-Team rund um Brad Pitt war in Silverstone in der Formel 1 zu Gast. - Keystone

Auch das Argument, dass auf Rennstrecken wie Monaco oder Zandvoort zu wenig Platz im Fahrerlager sei, lässt er nicht gelten. «Laut Reglement dürfen wir bis zu zwölf Teams haben. Wir hatten in dieser Saison schon ein Hollywood-Team bei uns», erinnert Ben Sulayem. Das fiktive «APX GP»-Team für den F1-Film mit Brad Pitt fuhr in Silverstone im Training mit.

«Die Formel 1 braucht mehr Teams und weniger Rennen»

Dass die bestehenden Teams gegen einen zusätzlichen Konkurrenten sind, kann der FIA-Präsident durchaus nachvollziehen. «Die Teams schauen auf ihr Stück vom Kuchen», so Ben Sulayem. Ein elftes Team würde sowohl den Wert als auch die Preisgelder der Rennställe schmälern. «Ich verstehe ihre Sorgen, aber unsere Sorgen sind andere.»

FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem in der Startaufstellung beim Katar-GP der Formel 1. - Keystone

Ben Sulayem hat eine klare Vorstellung, wie sich die Königsklasse in naher Zukunft ändern soll. «Die Zahl der Rennen ist zu hoch, nicht die Zahl der Teams. Wir brauchen mehr Teams und weniger Rennen», fordert der FIA-Präsident. Berichten zufolge hat die FIA bereits überlegt, den F1-Kalender per Reglement auf 20 Rennen zu limitieren.