Homöopathie: Der Stand der Forschung
Die Homöopathie ist ebenso beliebt wie umstritten. Bis heute gibt es keine echte Einigkeit über ihre Wirkung. Entsprechend gross ist die Zahl neuer Studien.
Das Wichtigste in Kürze
- Patienten, die mit Homöopathie behandelt werden, fühlen sich oft geborgener.
- Die Forschung und Studien über Homöopathie werden weiter ausgebaut.
Homöopathie ist eine der bekanntesten Formen der Naturheilkunde. Zugleich ist sie eine der umstrittensten Formen. Kritiker verweisen vor allem darauf, dass es keine ausreichenden Belege für die Wirksamkeit gäbe.
Für Behandlungserfolge machen sie den sogenannten Placebo-Effekt verantwortlich. Als Placebos werden wirkstofffreie Tabletten bezeichnet, die im Rahmen von Studien neben wirksamen Tabletten ausgegeben werden.
Weil Studienteilnehmer überzeugt sind, dass sie wirksame Tabletten erhalten, tritt die gewünschte Wirkung tatsächlich auch bei den Placebos ein.
Mit anderen Worten: Weil Anhänger der Alternativmedizin fest an die Wirkung der Homöopathie glauben, tritt sie bei der homöopathischen Behandlung ein.
Mehr Aufmerksamkeit für Patienten
Auch sind Kritiker der Ansicht, dass sich viele Patienten bei Naturheilkundlern und Heilpraktikern schlicht wohler fühlen. Sie nehmen sich mehr Zeit und schenken ihnen mehr Aufmerksamkeit.
Damit unterscheiden sie sich von der Hektik des modernen schulmedizinischen Betriebs, bei dem oft die kalte Wissenschaft dominiert.
Das sagen die Fürsprecher der Homöopathie
Interessanterweise argumentieren Befürworter der Homöopathie ganz ähnlich. Sie verweisen ebenfalls darauf, dass sich die sanfte Medizin und die Wahrnehmung des Patienten als Individuum positiv auswirken.
Ein weiteres Argument sind die geringen Kosten. Eine homöopathische Behandlung verursacht den Krankenkassen oft weit geringere Kosten als eine vergleichbare schulmedizinische Behandlung.
Nicht zuletzt kann die Homöopathie die Medizin ganz allgemein positiv beeinflussen. So kann eine erfolgreiche Behandlung die Verordnung und den Verbrauch von Antibiotika reduzieren.
Dies führt zu einer Verringerung von Antibiotikaresistenzen und zu weniger Rückständen im Grundwasser.
Homöopathie: Was sagt die Forschung aktuell?
Jedes Jahr erscheinen neue Studien, die sie sich mit der Homöopathie und ihrer Wirksamkeit befassen.
Das Homeopathy Research Institute (HRI) in London hat bis Ende 2021 insgesamt 255 randomisierte kontrollierte veröffentlichte Studien gezählt. Dazu zählen auch mehrere als besonders zuverlässig geltende Doppelblindstudien.
Die Studien konnten dabei den Beweis erbringen, dass die homöopathische Behandlung über den Placebo-Effekt hinaus wirkte.
In einer israelischen Studie wurden 105 Frauen im gebärfähigen Alter mit homöopathischen Medikamenten oder Placebos zur Behandlung von PMS versorgt.
Die Frauen, die die Medikamente nahmen, zeigten deutlich verbesserte Symptome und benötigten weniger konventionelle Medikamente.
Mit Homöopathie gegen chronische Kopfschmerzen
Auch bei chronischen Kopfschmerzen zeigte die Homöopathie Erfolge. Bei einer Studie der Berliner Charité wurde nach drei Monaten eine Verbesserung um fast die Hälfte berichtet. Über 4000 Menschen hatten an der Studie teilgenommen.
Allerdings ist hier unklar, inwiefern weitere Faktoren wie allgemeine Lebensstiländerungen und andere Therapien einen Einfluss hatten.
Mit Traumeel gegen Sportverletzungen
Als wirksam hat sich auch Traumeel erwiesen, eine Kombination verschiedener homöopathischer Wirkstoffe.
Im Landeskrankenhaus Feldkirch in Vorarlberg wurde eine Studie mit 449 Männern und Frauen durchgeführt. Dort wurde die Wirkung von Traumeel im Vergleich zu nicht-steroidalen Entzündungshemmern bei Sportverletzungen geprüft.
Dabei berichteten alle Teilnehmer von einer Verbesserung ihrer Beschwerden nach der Einnahme der homöopathischen Mittel.