Schokolade als Superfood: Wahrheit oder Marketinggag?
Das Wichtigste in Kürze
- Kakaobohnen enthalten rund 300 verschiedene Substanzen.
- Besonders hoch ist der Anteil an wertvollen Antioxidantien.
Schoggi als gesundes Superfood, das ständig genascht werden darf? So leicht ist es leider nicht. Allerdings gilt Schokolade tatsächlich als gesund, solange sie in nur in Massen verzehrt wird.
Um zu sehen, ob Schoggi als Superfood gelten kann, muss zunächst die Frage beantwortet werden, was Superfoods eigentlich sind.
Letztendlich handelt es sich dabei nämlich um einen vagen Marketing-Begriff, der vor allem zur Vermarktung exotischer Lebensmittel eingeführt wurde.
Eine konkrete und vor allem rechtlich gesicherte Definition von Superfoods gibt es nicht. Gemeint sind meist Lebensmittel, die eine hohe Konzentration gesunder Nährstoffe aufweisen.
In den letzten Jahren wurden unter anderem Chiasamen aus Mittelamerika und verschiedene exotische Beeren als Superfoods angepriesen.
Laut einer Infografik von Statista gehört das Thema Superfood zum grossen Trend. Jeder fünfte Schweizer kaufte demnach bereits Superfood.
Glauben Sie an die Kraft von Superfood?
Es gibt auch einheimische Superfoods
Die positive gesundheitliche Wirkung dieser Superfoods lässt sich wissenschaftlich nicht belegen. Dazu gibt es zahlreiche einheimische Lebensmittel, die genauso viele Nährstoffe mitbringen.
So lässt sich die Acai-Beere aus Brasilien leicht mit der heimischen Heidelbeere ersetzen und der mexikanische Chiasamen mit Leinsamen.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass exotische Superfoods schlecht sind. Acai- und Gojibeeren stellen eine Abwechslung für das morgendliche Müsli dar und lassen sich auch sonst vielfältig verzehren.
Matcha-Tee mag nicht gesünder sein als herkömmlicher Grüntee, doch er schmeckt nicht nur nach einer japanischen Mahlzeit köstlich.
Die Kakaobohne als Superfood
Was bedeutet dies nun für Schokolade als Superfood? Tatsächlich enthält die Kakaobohne zahlreiche wertvolle Nährstoffe. Besonders stark punktet sie bei Antioxidantien.
Diese Moleküle fangen freie Radikale im Körper, die zahlreiche Zellschäden und Entzündungen auslösen. Kakaobohnen liefern diese Antioxidantien in Form von Flavonoiden, sekundären Pflanzenstoffen.
Damit könnte Schoggi also als Jungbrunnen gelten, der dank der Antioxidantien Zellschäden und damit Alterungsprozesse aufhält.
Daneben liefert Schokolade weitere wichtige Substanzen wie die Aminosäure Tryptophan. Diese gilt als Vorstufe des Neurotransmitters Serotonin, der auch als Glückshormon bekannt ist. Also macht Schokolade nicht nur jung, sondern auch glücklich.
Das Problem der Superfoods
Allerdings hat Schokolade das gleiche Problem wie die meisten anderen Superfoods auch: Die Mengen der enthaltenen Nährstoffe sind viel zu gering, um eine bemerkenswerte Reaktion im Körper auszulösen.
Wenn Schoggi die Stimmung hebt, dann sind eher psychologische Prozesse daran beteiligt. Häufig ist das Gehirn nämlich schon seit der Kindheit darauf getrimmt, Schokolade als Trostpflaster zu behandeln.
Während andere Superfoods in rauen Mengen verzehrt werden können, bringt Schokolade ein Problem mit sich: Der hohe Zuckergehalt, insbesondere der verarbeiteten Milchschokolade, lässt bei täglichem Verkehr vor allem das Gewicht in die Höhe schnellen. Und gute Laune wird sich vermutlich nicht einstellen, wenn die Hose plötzlich klemmt.
Schokolade: kein Superfood, aber lecker
Letztendlich lässt sich also sagen: Schokolade ist genauso wenig ein Superfood wie andere. Sie gehört jedoch zu den vielen Lebensmitteln, die viele gesunde Nährstoffe enthalten.
Vor allem als Zartbitterschokolade mit hohem Kakaoanteil kann sie darum in Massen genossen durchaus gesund sein. Dazu schmeckt sie natürlich einfach lecker und macht schon damit gute Laune!