Darum nähert sich Donald Trump wirklich Wladimir Putin an
Die plötzliche Annäherung von Donald Trump zu Wladimir Putin wirft Fragen auf. Welche Strategie verfolgt der US-Präsident? Nun gibt es einen neuen Ansatz.
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Das Wichtigste in Kürze
- US-Präsident Trump versucht, sich Putin anzunähern.
- Dahinter soll eine grössere aussenpolitische Strategie stecken.
- Trump wolle die Allianz zwischen Russland China und anderen Staaten schwächen.
US-Präsident Donald Trump hat nicht nur Wolodymyr Selenskyj im Weissen Haus blossgestellt. Er hat auch unerwartete Annäherungsversuche zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gestartet.
Laut dem «Wall Street Journal» ist dies Teil einer grösseren Strategie.
Trumps Ziel ist es demnach, eine mögliche Allianz zwischen Russland und China zu untergraben. Die USA betrachten diese potenzielle Partnerschaft als eine enorme Bedrohung.
Angst vor Doppel-Macht
Seit dem Krieg in der Ukraine und den darauffolgenden westlichen Sanktionen hat sich Russland zunehmend China zugewandt.
Dies könnte zur Entstehung einer Doppel-Macht führen. Gegen eine Russland-China-Allianz hätten selbst die USA kaum Chancen.
Erst kürzlich traf sich Sergei Schoigu, Putins Sicherheitssekretär, mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, um ihre enge Allianz zu bekräftigen.
Russlands Allianz mit «Schurkenstaaten»
Laut US-Regierungsvertretern strebt Donald Trump ein baldiges Ende des Ukraine-Konflikts an. Der US-Präsident möchte die Allianz zwischen Russland und anderen «Schurkenstaaten» wie Nordkorea und Iran schwächen oder gar aufbrechen.
Diese Staaten haben ihre Beziehungen zu Russland im Rahmen des Krieges durch Lieferungen von Raketen, Drohnen und Waffen verstärkt. Nordkorea hat sogar eigene Truppen geschickt.
Auch Marco Rubio, der amerikanische Aussenminister, zeigt ähnliche Ambitionen. Nach Gesprächen mit hochrangigen russischen Vertretern in Saudi-Arabien sagt er:
«Es gibt unglaubliche Möglichkeiten, die sich aus einer geopolitischen Partnerschaft mit den Russen in Fragen von gemeinsamem Interesse ergeben.»
Experte sieht Erfolg von Trumps Plan «gegen Null»
Wolfgang Ischinger, ein renommierter Diplomat und ehemaliger Botschafter in Washington, äussert gegenüber «Bild» jedoch Zweifel am Plan von Donald Trump.
Natürlich sei es ein reizvoller Gedanke, einen Keil zwischen China und Russland treiben zu wollen. Aber: «Die Wahrscheinlichkeit, dass das in absehbarer Zeit gelingen könnte, tendiert freilich eher gegen null.»
Die Grossmachtrolle von China und Chinas Bedeutung für Russland sei weiter im Wachsen begriffen. Zudem sagt Ischinger: «Wer weiss denn heute, welche Politik gegenüber Russland der nächste US-Präsident nach Donald Trump verfolgen würde?»,
Russland und China fahren eigene Strategie
Johannes Volkmann, CDU-China-Experte, ist ebenfalls skeptisch: «Die Vorstellung, Russland als Partner der USA in einer möglichen Konfrontation mit China gewinnen zu können, erscheint mir als Wunschdenken.»
Zudem hätten Russland und China ihren eigenen Plan: Sie zielen auf eine Trennung zwischen den USA und ihren Verbündeten ab.
«Sowohl Russland als auch China hoffen auf eine Spaltung des transatlantischen Bündnisses. Dies, um die Vorrangstellung der USA global infrage stellen zu können», sagt Volkmann.