Donald Trump: Gewaltforscher warnt vor neuem Kapitol-Sturm
Sollte Donald Trump eine allfällige Niederlage nicht akzeptieren, könnten sich die Szenen vom 6. Januar 2021 wiederholen.
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Gewaltforscher warnt vor einem erneuten Sturm aufs Kapitol bei einer Trump-Niederlage.
- Rechtsextreme Milizen könnten Trump mit Gewalt ins Amt bringen.
- Trump plant Begnadigung von Kapitolstürmern – Experten warnen vor einer Eskalation.
Die US-amerikanische Demokratie steht am 5. November erneut vor einer Zerreissprobe. Unvergessen sind die Erinnerungen an die vergangenen US-Wahlen, als Donald Trump seine Niederlage nicht akzeptierte. Und wenig später seine Anhänger anstachelte, das Kapitol zu stürmen.
Damals standen gewaltbereitete Milizen aus dem rechtsextremen Lager, angebliche «Bürgerwehren», an vorderster Front.
Rechtsextreme wollen Trump ins Amt bringen
Zwar sind diese inzwischen weniger aktiv – auch weil einige Anführer im Knast sitzen. Doch Experten warnen: Das Risiko für gewalttätige Strassenschlachten und sogar einem erneuten Sturm aufs Kapitol sei nach wie vor vorhanden. Besonders dann, wenn Donald Trump die Wahl verlieren sollte.
Die «Krone» zitiert Gewaltforscher Garen Wintemute wie folgt: «Sollte Trump die Wahl verlieren, könnten rechtsgerichtete Organisationen mit Gewalt versuchen, ihn dennoch ins Weisse Haus zu bringen.»
Drei bewaffnete Milizen stehen dabei besonders im Fokus: Die Oath Keepers (Hüter des Eides), Proud Boys (Stolze Knaben) und Three Percenters (Drei Prozenter).
Alle drei Gruppen teilen eine feindselige Haltung gegenüber dem Staat und sind bereit, ihre politischen Ziele mit Gewalt durchzusetzen.
Die Oath Keepers rekrutieren ehemalige oder aktive Polizisten und Soldaten für ihren Kampf gegen eine vermeintliche Tyrannei der US-Regierung. Sie sind die grösste Miliz-Bewegung und haben viele Trump-Anhänger in ihren Reihen.
Ihr Gründer Stewart Rhodes (im Bild) wurde wegen seiner Beteiligung am Sturm auf das Kapitol zu 18 Jahren Haft verurteilt.
Die Three Percenters rekrutieren ebenfalls ehemalige oder aktive Soldaten für ihren bewaffneten Widerstand gegen die Bundesregierung. Ihr Anführer Barry Croft war an den vereitelten Plänen zur Entführung der Gouverneurin von Michigan beteiligt.
Die Proud Boys sind eine neofaschistische Gruppe, die politische Gewalt glorifiziert. Sie sehen weisse Männer im Westen als bedroht an – und unterstützen ebenfalls Trump.
Donald Trump will Kapitolstürmer begnadigen – Gefahr
Immerhin: Die US-amerikanischen Sicherheitsbehörden sind laut Gewaltforscher Garen Wintemute besser vorbereitet als 2020. Zudem tritt Donald Trump dieses Mal nicht als amtierender Präsident auf.
Auch eine Wahl Trumps dürfte keine Entspannung bringen. Der Republikaner sieht die festgenommenen Kapitalstürmer als «Geiseln». Sollte er wieder Präsident werden, will Trump sie begnadigen, kündigte er an.
Gewaltforscher Wintemute warnt, dass die Rechtsextremisten nach einer Begnadigung sogar Teil der Strafverfolgung werden könnten. Etwa, indem sie Trump zu Marshalls ernennt und damit ihre «Bürgerwehr» legitimiert. Deren Aufgabe bestünde dann offiziell darin, Verdächtige festzunehmen.