Neuralink: Elon Musk darf Hirn-Implantate am Menschen testen
Das Wichtigste in Kürze
- Neuralink will es Menschen ermöglichen, Computer durch Datenchips im Gehirn zu steuern.
- Das Unternehmen hat nun erstmals eine Zulassung für Experimente am Menschen erhalten.
- Das Unternehmen steht wegen Sicherheitsbedenken und Tierquälerei in der Kritik.
Neuralink gehört zu den eigenartigeren Unternehmen im Hause Musk. Die Vision des exzentischen Milliardärs: Menschen sollen via Datenchip im Gehirn mit ihren Gedanken Computer bedienen können. Wie das Unternehmen bekanntgibt, darf es nun erstmals Versuche am menschlichen Gehirn durchführen.
Auf Twitter schreibt Neuralink: «Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir von der FDA die Genehmigung zum Start unserer ersten klinischen Studie am Menschen erhalten haben!» Dies sei «ein wichtiger erster Schritt».
Musk selbst hatte im vergangenen Dezember hervorgehoben, wie sauber das Unternehmen angeblich arbeite. «Natürlich wollen wir extrem vorsichtig sein und sichergehen, dass es gut funktioniert, bevor wir ein Gerät in einen Menschen einsetzen», zitiert ihn die «Zeit».
Neuralink: Sicherheitsbedenken und Tierquälerei
Allerdings gibt es scharfe Kritik am Vorgehen Neuralinks. Aus Sicherheitsbedenken verweigerte die FDA die nötige Zulassung für Tests. Wie Reuters berichtete, war dies letztmals Anfangs 2022 der Fall. Andere Unternehmen mit ähnlichen Zielen haben solche Zulassungen schon länger erhalten.
Zudem berichten Mitarbeitende über Tierquälerei bei Neuralink. Ihnen zufolge kommt es wegen des Drucks von Unternehmensführung und Elon Musk zu überstürzten Versuchsreihen. Dadurch fehlgeschlagene Experimenten müssten wiederholt werden, wodurch mehr Tiere getötet würden, so der Vorwurf. Letztes Jahr wurde dazu eine Untersuchung der US-Landwirtschaftsbehörde USDA eingeleitet.
Reuters bezifferte die Zahl getöteter Tiere auf etwa 2500, darunter mehr als 280 Schafe. Quellen bezeichneten die Zahl als eine grobe Schätzung, da das Unternehmen dazu keine genauen Aufzeichnungen führt. Die Nachrichtenagentur weiss von mindestens vier Experimenten mit 86 Schweinen und zwei Affen, die wegen menschlicher Fehler wiederholt werden mussten.
Sollten Tierversuche verboten werden?
Dass es zu unnötigen Tierversuchen kommt, soll auch an Interessenskonflikten im internen Aufsichtsgremium für Tierexperimente liegen. Ende 2022 waren 19 der 22 Gremiumsmitglieder bei Neuralink angestellt, hiess es von Insidern. Zwölf davon, inklusive dem Vorsitzenden, waren direkt mit der Tierpflege oder Tierforschung beschäftigt.
Ob diese Personen weiter im Gremium sitzen, ist unklar, da Neuralink sich gegenüber «Reuters» nicht zu den Vorwürfen äussern wollte.