Schweigegeld-Affäre: Trump-Vertraute kooperieren mit Ermittlern

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USA,

Die Angeklagten in der Schweigegeld-Affäre wollen mit der Justiz zusammenarbeiten.

Donald Trump soll 2006 eine Affäre mit Stormy Daniels gehabt haben.
Donald Trump soll 2006 eine Affäre mit Stormy Daniels gehabt haben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Donald Trump gerät dieser Tage zunehmend in Bedrängnis.
  • Mehrere seiner Vertrauen verraten den Behörden Geheimnisse rund um die Schweigegeld-Affäre

In der Affäre um Schweigegeldzahlungen an angebliche Ex-Geliebte sieht sich US-Präsident Donald Trump mit immer neuen negativen Schlagzeilen konfrontiert. Mehrere langjährige Vertraute des Präsidenten rückten in dieser Woche in den Fokus, weil sie mit Ermittlern in New York kooperieren sollen.

Medienberichten zufolge erhielt der Finanzchef der Trump-Organisation, Allen Weisselberg, Immunität, weil er den Ermittlern Informationen über Trumps ehemaligen Anwalt Michael Cohen gegeben haben soll. Der Präsident hat sich bislang nicht zu dem Fall geäussert.

Trump hat eine äusserst heikle Woche hinter sich. Am Dienstag bekannte sich sein langjähriger Anwalt Michael Cohen vor einem Gericht in New York schuldig und sagte aus, er habe im Auftrag Trumps Schweigegeld an zwei Frauen gezahlt, die behaupten, eine Affäre mit diesem gehabt zu haben. Das Geld soll gezahlt worden sein, um Schaden vom Wahlkampf des damaligen Präsidentschaftskandidaten abzuwenden. Es wäre damit ein Wahlkampfbeitrag, der strengen gesetzlichen Vorschriften unterliegt.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen Cohen rückte dann wenig später der Trump wohlgesonnene Verleger David Pecker in den Fokus und dann Allen Weisselberg. Auch Pecker soll Berichten zufolge bei den Ermittlungen gegen Cohen Immunität bekommen haben.

Weisselberg gilt als Schlüsselfigur im Blick auf die Finanzen von Trumps Firmenkonsortium. Er fing in den 70-er Jahren bei der Organisation an, als Trumps Vater Fred das Unternehmen führte. Inzwischen ist er einer der Treuhänder, denen Trump die Geschäfte übertragen hat, als er sie nach seiner Wahl zum Präsidenten abgegeben hatte. Beobachter gehen davon aus, dass er umfangreiches Wissen über Trumps Geschäfte hat.

Unklar ist aber, was Weisselberg den Ermittlern gesagt hat, und ob er Trump wirklich gefährlich werden könnte. Die Berichte deuten nicht darauf hin, dass seine Zusammenarbeit mit den Ermittlern über den Fall Cohen hinausgeht.

Die «New York Times» schrieb, die Immunitätsvereinbarung sei in ihrem Umfang begrenzt und schütze den Finanzchef davor, sich selbst zu belasten, wenn er den Ermittlern Informationen über Cohen gebe. Es handele sich nicht um einen pauschalen Immunitätsdeal, der über die Informationen hinausgehe, die er teile, zitierte die Zeitung eine mit der Sache vertraute Person. Weisselberg behält demnach auch seinen Posten in der Trump-Organisation.

Bei der Schweigegeld-Affäre geht es um Zahlungen Cohens an den Pornostar Stormy Daniels, die mit bürgerlichem Namen Stephanie Clifford heisst, sowie an das ehemalige Playmate Karen McDougal. Clifford sagt, sie habe 2006 Sex mit Trump gehabt. McDougal behauptet, eine Affäre mit ihm gehabt zu haben. Der Präsident bestreitet beides. Cohen zahlte den Frauen während des Wahlkampfes Geld dafür, dass sie schweigen.

Weisselberg soll eine Rolle dabei gespielt haben, als es darum ging, Cohen das Geld für Stormy Daniels zurück zu erstatten. Die Ermittler in New York hatten erklärt, dass Cohen einem Manager in der Trump-Organisation eine Rechnung mit der Bitte um Begleichung geschickt habe. Den Medienberichten zufolge handelt es sich dabei um Weisselberg.

Die «Washington Post» schrieb, Weisselberg habe nicht gewusst, wofür das Geld gewesen sei und habe die Erstattung aufgrund von Cohens langjähriger Rolle als Trumps Berater genehmigt. Die Zeitung berief sich dabei auf eine Person, die mit der Sache vertraut sei. Den Berichten zufolge hat Weisselberg einen weiteren Manager der Trump Organisation angewiesen, die Rechnung zu begleichen.

Auch wenn bislang unklar ist, ob die Zusammenarbeit Weisselbergs und Peckers mit den Ermittlern für Trump ernsthafte Konsequenzen haben könnte, ist der Fall für den Präsidenten dennoch unangenehm. Trump hat immer wieder deutlich gemacht, dass ihm Loyalität sehr wichtig ist. Dass nun gleich mehrere langjährige Vertraute mit den Ermittlern Vereinbarungen eingegangen sind, ist für den Republikanern also zumindest aus Imagegründen ärgerlich.

Wie Weisselberg blickt auch Pecker auf eine lange Vergangenheit mit Trump zurück. Laut der New Yorker Staatsanwaltschaft soll ein Medienunternehmen bei den Schweigegeldzahlungen Cohens an die Frauen eine Rolle gespielt haben - und nach Lage der Dinge handelt es sich dabei um Peckers Verlagsgruppe American Media Inc. (AMI).

Diese soll dem ehemaligen Playmate Karen McDougal 150 000 US-Dollar für die Rechte an ihrer Geschichte gezahlt haben. Das zu dem Verlag gehörende Skandalblatt «National Enquirer» veröffentlichte sie aber nie. Das Blatt soll sich die Rechte Berichten zufolge nur gesichert haben, um die angebliche Affäre totzuschweigen. Die Methode ist in den USA als «catch and kill» bekannt (zu Deutsch etwa: «fange und vernichte»).

Laut dem «Wall Street Journal» soll sich Pecker mit den Ermittlern getroffen und ihnen Details zu den von Cohen arrangierten Zahlungen dargelegt haben. Dabei sei es auch um Trumps Wissen über den Deal gegangen. Mit Peckers Aussage hätten die Ermittler nun Erklärungen von mindestens zwei Personen, dass Trump von den Zahlungen gewusst habe, zitierte die Zeitung eine mit der Sache vertraute Person.

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