Amnesty: Iran verschärft den Kurs gegen Kopftuchverstösse

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Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International verschärfen die Behörden im Iran die Kontrolle von Kopftuchverstössen. Sittenwächter sind zurück.

Iranische Frau
Eine Frau setzt in Teheran ein Zeichen – sie läuft ohne Kopftuch rum. - Arne Bänsch/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Iran verschärft Kontrollen der Kopftuchpflicht wieder – durch Massenüberwachung.
  • Frauen werden durch ihr Autokennzeichen identifiziert und per SMS von der Polizei gewarnt.
  • Amnesty kritisiert den Versuch der Behörden, ihre Macht wiederherzustellen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die jüngst verschärften Kontrollen der Kopftuchpflicht im Iran beklagt. «Das heutige Durchgreifen wird durch Massenüberwachung verstärkt, mit der unverschleierte Frauen in ihren Autos und Fussgängerzonen identifiziert werden können». Dies sagte die Generalsekretärin der Menschenrechtsorganisation, Agnès Callamard, laut einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht.

Laut Amnesty wurden mehr als eine Million Iranerinnen seit Mitte April im Strassenverkehr durch die Polizei bereits per SMS verwarnt. Dies, wenn sie von Kameras ohne Kopftuch erfasst worden waren. Ermittelt wird ihre Identität dabei durch das Autokennzeichen. Bei mehrfachen Verstössen droht die Festsetzung des eigenen Fahrzeugs.

Sittenwächter wieder eingesetzt

Am 16. Juli hatte Irans Polizei auf Weisung des Nationalen Sicherheitsrats die Rückkehr der berüchtigten Sittenwächter verkündet. Sie sollen in der Öffentlichkeit die Einhaltung der im Iran geltenden islamischen Kleidungsregeln kontrollieren. Seit den Protesten im Herbst 2022 ignorieren zahlreiche Frauen im Iran die Kopftuchpflicht.

Iran
Frauen protestieren im Iran nach dem Tod von Mahsa Amini. (Archivbild) - Keystone

Amnesty bezeichnete das Vorgehen als «Versuch der Behörden, ihre Vorherrschaft und Macht wiederherzustellen». Seit Monaten fordern Hardliner der politischen und klerikalen Staatsführung ein härteres Vorgehen. Auch eine umstrittene Strafreform der Kopftuchpflicht, über die in Kürze im Parlament abgestimmt werden soll, kritisierte Amnesty scharf. Laut der Organisation werden die geplanten Strafen gegen Frauen «ihre Menschenrechte, einschliesslich der sozialen und wirtschaftlichen Rechte, stark beeinträchtigen».

Kommentare

User #3921 (nicht angemeldet)

Die welche mit Glocken, grossen Rede, und vorallem mit der vermentlich eingeschränkten Freiheit der Bürger und gegen die Diktatur der Regierung in fremden Ländern protestiert haben und gegen geltendes Recht verstossen habe....wo sind diese jetzt? Wohl doch nur ein Aufschrei gewesen wegen der eigenen Freiheit und der eigenen Meinung. Was gehen und die anderen an. Da schrumpfen wohl die Reichel. auf die Grösse des Glöcklein vom Goldhasen!

User #5945 (nicht angemeldet)

#5875 Das wäre in Ordnung, wenn die Regeln von einer Mehrheit aller Bürger des Landes demokratisch legitimiert wären. Das ist hier aber nicht der Fall. Die Religion wird hier missbraucht, um ein totalitäres System aufrechtzuerhalten. Die Bürger möchten Freiheit und Selbstbestimmung. Sie haben ein Recht darauf. Und wir haben nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht sie dabei zu unterstützen, wenn sie uns darum bitten.

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